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Bei der Anordnung der Hauptrahmen sind Innenrahmen bei Weitem vorwiegend. Krauss hat hei seinen Tender-Loco- motiven das auf den Achsen ruhende Kahmgestell als Kasten construirt, welcher als Wasserbehälter dient, wodurch allerdings der Schwerpunct des Systems eine günstige Lage erhält. Bei Schnellzug-Locomotiven werden häutig Aussenrahmen ange­wendet. Halls bewährtes Kahmsystem hat ausserhalb Oesterreich wenig Eingang gefunden.

Die alte Construction, die Feuerbox-Decken mit Längs­oder Quer-Kippen zu versteifen, wird immer mehr verlassen. In Deutschland und Belgien findet man vorzugsweise die Belpaire- sche Stehschrauben-Construction, die an einigen österreichischen Locomotiven mit den von Becker angebrachten Verbesserungen angebracht ist. Haswell hat an den LocomotivenStainz, Orient undHungaria die Verankerung der Feuerkisten-Decken ganz umgangen, indem er die Seitenwände und die Decke der Feuerkiste aus einem Stück gewellten Kupferbleches herstellt und der Decke die Form eines Halbkreis-Gewölbes gibt, wodurch ein steifes System erhalten wird.

Die Steuerungs-Mechanismen werden ebenso häufig mit innerer als äusserer Lage angeordnet; die Keversirung erfolgt theils nach der älteren Construction mittelst Hebels, theils mit der Schraube. In einzelnen Fällen sind Hebel und Schraube nebeneinander angebracht. Geneigte Cylinder waren nur an einigen kleinen Locomotiven beibehalten, während im Uebrigen die horizontale Cylinder-Anordnung allgemein adoptirt ist. Das System der in neu liegen den Cylinder war einzig durch die Loco- motiveAustria der österr. Staatsbahn vertreten; jedenfalls eine Folge der schwachen Betheiligung des englischen Locomotiv- Baues.

Locomotiven mit nur einer Triebachse waren nicht aus­gestellt und werden selbst in England auf Bahnen mit den günstigsten Steigungsverhältnissen immer seltener.

Die Brems - Vorrichtungen waren nicht in einer der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechenden Weise ausgestellt. Das gegenwärtig sozusagen allgemein angewendete Breins-System,