Wann jedoch dieses Ideal in Oesterreichs Landgemeinden zur Wahrheit wird, wann wir solche Landschulen hier linden, welche alle die genannten Unterrichts-Gegenstände würdig ver­treten werden: dies lässt sich, wenn man nicht die optimisti­schen Anschauungen l)r. F. Schwahs theilt, wohl kaum denken. Gewiss aber ist es, dass Armuth und Indolenz der Errichtung solcher Schulen noch grosse Hindernisse in den Weg legen werden: dass vorläufig manche der bezeichneten Lehrmittel nur in unge­schickten, um nicht zu sagen in schlechten Händen wären; dass die Lehrer, an welche man obige Forderungen wird machen können, ganz anders werden gestellt sein müssen, als es bei der Mehrzahl derselben noch heutzutage der Fall ist. Wir anerkennen zwar voll­kommen die Nothwendigkeit einer Reform der Volksschule, zweifeln aber, dass dies der rechte Weg sei. Wir glauben vielmehr, dass man hier in das entgegengesetzte Extrem gerathen sei, indem mau dem non m ult um sed multa huldigt, die formale Bildung von der realen zu sehr überwuchern lässt, und dass auf solche Weise nur die Halbheit recht in Flor gebracht wird: mit einem

massige Hinrichtungen für Beleuchtung, Ventilation und Reinlichkeit aus- /.eichnete. Weniger vorteilhaft erscheint uns die zweisitzige »Schulbank ohne Tintenfass und mit einer zu schmalen Helme. Auch halten vir den Grund nicht für stichhaltig, dass das einsitzige Pult der Amerikaner und Schweden wegen des Raumes und der Kosten für österr. »Schulen in der Regel nicht

erreichbar* sei. Hin nebenliegendes Zimmer ist die weibliche Arbeits­

schule, die von der Hehrersfrau versehen werden soll, und enthält zugleich einen Theil der Lehrmittelsammlung mit den unvermeidlichen physikalischen

Apparaten, während die Lehrmittel für den Unterricht in Gesang, (.'lavier,

Orgel und Violine, dann für den landwirtschaftlichen Fortbildungs - Unter­richt der Knaben nach erfüllter Schulpflicht, die technologischen, anthropo­logischen »Sammlungen und manches andere vorläufig im Erdgeschoss unter­gebracht war. Die an die Wirtschaftsgebäude anstossende sehr geräumige Turnhalle enthält nicht nur die nötigen Apparate, sondern auch Dreh- und Hobelbänke nebst Tischen und Werkzeugen zu Laubsäge-Arbeiten. Der zu­gehörige Garten, der ausser den verschiedensten Nutzpflanzen auch ein Beet mit Giftpflanzen und ein Blumenbeet enthielt, musste durch das äusserst gelungene Arrangement Jedermann anmuten. Zwei Röhrenbrunnen lieferten die erforderliche Wussermenge An allen Objecten aber waren erbauliche Sprüche zu lesen (wir zählten deren zweiundzwanzig), denen nuu tiefere Wirkung zu wünschen- wäre, als dies gewöhnlich der Fall ist.