IV

Werkstühle vom Manufacturlehrer Johann Georg Bartsch in Wien, 1832, dem Museum gewidmet, sondern ich fühlte mich überdies an­geregt, eine Geschichte der österreichischen Seidenindustrie für das Museum zu schreiben, nachdem meines Wissens (und ich habe eifrig geforscht), ein Werk, das sich mit dem Ursprünge der heimischen Seidenindustrie und ihrer fortschrittlichen Entwicklung bis in die neueste Zeit befasst hätte, nicht existirt; und umso bereitwilliger und eifriger machte ich mich an die Arbeit, als ich überdies von Seite des Directors des k. k. Technologischen Gewerbe-Museums in ebenso schmeichelhafter, als mich sehr ehrenden Weise dazu besonders auf­gemuntert wurde. Gut zu statten kam mir hiebei meine langjährige geschäftliche Erfahrung wie nicht minder das lebhafte Interesse und meine Vorliebe für dieses edle Gewerbe, das von den Franzosen mit dem WorteVart *) (die Kunst), von den Italienern mit dem gleich­sinnigen Wortelarte geehrt wird.

Zunächst versuchte ich es, an das von der Generaid irection der Weltausstellung in Wien 1873 zur Vervollständigung der additioneilen Ausstellung herausgegebene, vorzügliche Werk:Beiträge zur Ge­schichte der Gewerbe und Erfindungen in Oesterreich von der Mitte des XVIII. Jahrhunderts bis zur Gegenwart (1873) von Professor Dr. Wilhelm Franz Exner redigirt, anknüpfend, vor­zugehen, doch in dem Masse, als ich mich mit dem Gegenstände ein­gehender beschäftigte, gelangte ich bald zu dem Entschlüsse, bis an die Wurzel der Seidenindustrie in unserem Vaterlande zurückzugreifen und, statt stückweise zu verfahren, ein zusammenhängendes Ganzes vom Ursprünge an bis auf die heutige Zeit zur geschichtlichen Darstellung zu bringen.

Es erübrigt mir noch, der angenehmen Pflicht zu genügen, für das gütige, fördersame, mich überaus ehrende Entgegenkommen und die Ueberlassung sehr schätzenswerthen Materiales meinen innigsten Dank auszusprechen, und zwar den Herren:

Sr. Excellenz k. und k. wirkl. Geheimrath Alfred Bitter v. Arneth und Concipist Dr. Josef Lampe 1 vom k. und k. geheimen

J )Es besteht im Deutschen kein Wort, welches jenen Begriff, der weder im Sinne von Kunst noch Kunstgewerbe aufzufassen ist, decken würde, und so blieb eben nichts übrig, als das Wort im Original zu belassen oder es in umständ­licher Weise zu umschreiben. {Hart cle la soie von Natalis Rondot, übersetzt und bearbeitet von Franz Bujatti sen. unter dem Titel:Die Seidenproduetion der Erde. Festgabe.)