Einleitung
(zugleich Vorrede).
Am 28. Februar 1890 feierte der Niederösterreichische Gewerbe- verein das Jubiläum seines fünfzigjährigen Bestandes, und zwar in erster Linie durch eine Festversammlung im grossen Musikvereinssaale in Wien, bei welcher Se. kais. Hoheit Erzherzog Carl Ludwig den Torsitz zu führen geruhte.
Bei dieser von nahezu 1500 Personen besuchten und durch die Anwesenheit vieler hoher Persönlichkeiten (selbst aus dem Auslande) ausgezeichneten Festversammlung erfreute sich insbesondere der Antrag des Yerwaltungsrathes auf Gründung eines „Museums der Geschichte der österreichischen Arbeit“ sehr sympathischer Aufnahme.
Bei Greirung dieses Museums handelt es sich darum, durch Aufstellung von Maschinen, Hilfswerkzeugen und Geräthsehaften aller Art, Modellen, Apparaten, Plänen, technischen Werken u. s. w. den Entwicklungsgang der Technik in Gewerbe und Industrie — ungefähr von der Mitte des vorigen Jahrhunderts angefangen — zur Darstellung zu bringen und dadurch auf anschauliche Weise zu zeigen, welchen Antheil Oesterreich an der Entwicklung der verschiedenen gewerblichen und industriellen Arbeitsprocesse für sich mit Beeht in Anspruch nehmen darf. Wir sehen in Frankreich, England und Deutschland Museen theils in voller Blüthe, theils in kräftiger Entwicklung, mit der Aufgabe, den fortschreitenden Entwicklungsgang der Production zur Darstellung zu bringen.
Ton dem Wunsche beseelt, für diese hochbedeutsame Unternehmung auch ein Scherflein beizutragen, habe ich bisher nicht nur verschiedene, aus früherer Zeit stammende Maschinen, ferner einen Webstuhl sammt Geräthsehaften und Utensilien der Seidenwaarenerzeugung nebst dem rühmlich bekannten Werke: „Die Torrichtungskunst der