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Die Geschichte der Seiden-Industrie Österreichs, deren Ursprung und Entwicklung bis in die neueste Zeit / von Franz Bujatti sen.
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Von da ab trat ein für dasselbe sehr ungünstiger Umschwung ein, da eine grosse Anzahl von Artikeln, die der Appretur bedurften, ausser Mode kamen und die grossen Industriellen ihre eigenen Appre­turen errichteten. Es gibt eine Menge Artikel, bei denen es absolut unthunlich ist, den Manipulationsprocess dadurch zu unterbrechen, dass die Waare behufs Appretur die Fabrik verlässt, und liegt eben die Sache in dieser Beziehung weitaus anders als bei der Seidenstofffabrication. Thatsächlich gibt es heute keine einzige der rationell eingerichteten grossen Bandfabriken ohne eigene Appretur; sie alle haben muster- giltige Appreturen seit jeher, und nur diejenige Gruppe von Fabrikanten, welche vielerlei Artikel machen, beschäftigt die selbstständigen (ge­werbsmässigen) Appreteure, weil es sich nicht rentirt, wenn jeder Einzelne eine für die verschiedenartigsten Vorkommnisse gleich leistungsfähige Appretur einrichten würde, die er dann nie ent­sprechend ausnützen könnte. Ebenso verhält es sich, wenn Moire in die Mode kommt; da muss dann auch der Lohnappreteur her halten, w T eil es dem Fabrikanten nicht lohnt, sich für seine Rechnung jenes Sortiment von Walzen hinzulegen, das da gebraucht wird. Allerdings ist das nicht ausreichend, um eine dauernde und grössere Entwicklung der Seidenband-Appretur als selbstständiges Gewerbe zu begünstigen.

Die österreichische Seidenindnstrie im Jahre 1892.

Wir bringen zum Schlüsse eine Zusammenstellung der zu jeder Gruppe gehörigen Firmen, nebst deren Production, welche ein genaues Bild des gegenwärtigen Standes eines jeden dieser Industriezweige bietet. Wir geben in Kürze, allerdings in nicht gänzlich erschöpfenden Schlagworten, die Hauptartikel jeder Firma an. J )

1. Seidenstofffabrication.

(Fabriksmässige Betriebe.)

Actiengesellschaft der k. k. priv. Teppich- und Möbelstofffabrik, vormals Philipp Haas & Söhne; Hauptsitz und Fabrik Wien, nebst Fabriken Ebergassing (Niederösterr.), Hlinsko (Mähren) etc.; Seiden- und Halbseidenmöbelstoffe, Teppiche.

x ) Geschäftsbetriebe, die ausserhalb Wiens in anderen Kronländern Vor­kommen, sind dem Adressbuch der Textilindustrie Oesterreich-Ungarns 1889, her­ausgegeben von der ZeitschriftOesterreichs Wollen- und Leinen-Industrie, Beicheu- berg (Böhmen), entlehnt.