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wirkten Stoffe für Mieder und Kleider werden nicht mehr gesucht und gekauft. Und gerade diese bildeten einen Hauptartikel der Handarbeit der Appreteure, welche noch auf den alten Spannrahmen fertig- gemacht werden konnten. Somit war auch das Verschwinden der Nationaltracht mit eine Ursache des Aufhörens im Bestände der kleinen Appreteure. Im Grossen und Ganzen aber ist die Appretur in Wien rüstig vorwärts geschritten, sie hat sich auch nicht mehr auf Nachahmung der vorzüglichsten Musteranstalten des Auslandes beschränkt, sondern ist ihre eigenen Wege gegangen und hat sich ganz der eigenartigen Entwicklung der inländischen Erzeugnisse angepasst; sie kann sich heute stolz als einen wichtigen Factor der österreichischen Seidenindustrie betrachten und nimmt entschieden einen ehrenvollen Platz neben den besten Ateliers des Auslandes ein.
Die SeidenDand-Appretur.
Noch vor 60 Jahren hat dieses Hilfsgewerbe in Oesterreich nicht bestanden. Man hatte sich zu jener Zeit bezüglich der Appretur von Bändern mit ganz einfachen Hilfsvorrichtungen, nämlich Schwamm, Haspelrahmen und der sogenannten ,,Glänzmaschine“, auf welcher das Band einen mit eisernen Bolzen geheizten Metallcylinder unter Druck passirte, beholfen. Die ,,Streich“, d. i. die klebrige Flüssigkeit, bestand aus einem stark verdünnten Absud von Gummi arabicum, Traganth, Kalbsköpfen, theilweise auch aus Knochenleim u. dgl. (Gelatine kannte man damals noch nicht.)
Die Bänder wurden einfach auf grosse, breite Haspelrahmen aufgewunden, hiebei gleichzeitig durch einen mit vorerwähnter Flüssigkeit getränkten Schwamm bestrichen, hierauf die Haspelrahmen, die sich in stark geheizten Localitäten befanden, so lange gedreht, bis die Waare vollständig trocken war, wonach das Glänzen durch oben erwähnte ,,Glänzmaschine“ erfolgte.
Dieses Verfahren wurde bei Atlasbändern angewendet; ebenso bei Dünntuchbändern, die aber über den heissen Ovlinder, ohne Druck, geschleift wurden. Die Gros de Tours-Artikel blieben vollständig ohne Appretur. Späterhin wurde das Streichen dadurch bewerkstelligt, dass man das Band über eine rotirende Holzwalze laufen liess, deren untere Hälfte in die Appreturflüssigkeit tauchte. Diese Appreturapparate haben sich unter steten Verbesserungen bis in die jüngste