und Triest bezogen worden; auch aus Turin, welch letzterer Seide, obgleich höher im Preise, wegen besserer Bearbeitung und Reinheit der Vorzug eingeräumt wurde.

Aus Mangel weiterer Daten sind wir leider nicht in der Lage, über den Fortbestand dieser Seidenfabrik noch mehr berichten zu können; es bestehen diesfalls nur einige nicht ganz verlässliche An­haltspunkte, welche der Vermuthung Raum lassen, dass die Fabrik in Privatbesitz übergegangen und noch einige Zeit leidlich fortgeführt worden ist. Eine Hauptschwierigkeit bestand in den zu hohen Preisen der Seide, welche durch speculative Handelsleute voraus angekauft und so vertheuert wurde.

Immerhin ist das Vorkommen der Seidenstoffproduction zu da­maliger Zeit im Norden des österreichischen Kaiserstaates von histo­rischer Bedeutung.

Die Färberei.

Von Seite des Genossenschaftsvorstandes der Schön- und Schwarz­färber Wiens wurden uns einige sehr merkwürdige Privilegien und Urkunden zur Verfügung gestellt. 1 ) Ein solches, und zwar schon recht vergilbtes Pergament des Jahres 1572, enthält Maximilians II. Erneuerung und Bestätigung der schon aus früheren Zeiten herrührenden Privilegien, Handvesten, Freiheiten, Handwerksrechte, Gewohnheiten, Gebräuche etc. für die Meister des Färberhandwerks von altersher die Fläming genannt (Flamländer, aus Vlämingen stammend); sowohl für Wien als auch für Oesterreich u. d. E. In dieser, meist aus sehr verwickelten Oonfirmationen bestehenden Urkunde wird bis auf Herzog Leopold dem Glorreichen zu Oesterreich und Steyr (1208) zurück­gegangen, welcher, auf eine grosse, namentlich bezeichnete Zeugen schaft der Theilhaber sich berufend, den gegenwärtigen und zukünftigen Bürgern, die bei uns Fläming genannt sind, die darin genau bestimmten Bechtsame ertheilt.

Diese Rechte wurden, wie aus der Urkunde ersichtlich, seiner­zeit von Al brecht II. in Gemeinsamkeit mit den Herzogen Heinrich und Otto, ferner durch Al brecht III. in Gemeinsamkeit mit Herzog Leopold III. bestätigt; weiters fand die Erstreckung der Privilegien auf alle Färber in Niederösterreich unter Alb recht VI., endlich die

0 Nunmehr befinden sich alle diese Original-Doeumente im Archiv des k. k. Technologischen Gewerbe-Museums.