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rahmen in warmen Räumlichkeiten bewerkstelligt. Oder es fand die Zurichtung auf folgende Weise statt:

Auf einer horizontalen Rolle (Schubi) befand sich der vom Web­stuhle gekommene fertige Stoff, welcher in entsprechender Spannung auf eine ziemlich entfernt befindliche, gleichfalls horizontale zweite Rolle (Schubi) gezogen mit oben bemerkter Lösung auf der nach oben gekehrten Rückseite bestrichen wurde, während ein mit Kohlen­feuer versehener, unterhalb befindlicher, kleiner, eiserner und auf Leit­schienen beweglicher Wagen durch öfteres Hin- und Herziehen die Trocknung, und zwar ziemlich rasch besorgte, wonach die zweite Rolle den appretirten Stoff aufnahm, bis allmälig die ganze Länge des Stückes auf letzterer gewickelt erschien. Durch das Mangeln, und in späterer Zeit durch Cylindriren, d. i. Passirung des durch die Appretur steif gemachten Stoffes zwischen zwei streng aufeinander liegenden Walzen, wovon eine, aus Metall bestehend, durch einen in dieselbe eingeführten glühenden Eisenbolzen stark erhitzt ist, erhielt besagter Stoff bei steter Drehung des Walzenpaares eine milderere und glänzende Be­schaffenheit.

Derlei Proceduren haben sich mit geringen Veränderungen bis in die Mitte des XIX. Jahrhunderts erhalten, und tritt dabei die Wahr­nehmung zu Tage, dass nach Massgabe der fortschrittlich sich ent­wickelnden Fabrication auch bezüglich der ökonomischen Verhältnisse, nämlich möglichster Sparung der kostspieligen Seide, um billiger ver­kaufen zu können, die Kunst des Appretirens, um den Stoffen eine schönere und wenigstens dem Anscheine nach bessere Qualität zu verschaffen, Ausserordentliches geleistet hat und noch immer leistet.