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Encyklopaedie der weiblichen Handarbeiten / von Thérèse de Dillmont
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PLATTSTICH- UND GOLDSTICKEREI

ABB. 221.

Der versetzte Plattstich.

ABB. 222.

Orientalischer Stickstich.

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gestattet, die mit genügendem künstlerischem Sinn begabt sind, um wirklich malerische Wirkung in der Arbeit zu erzielen.

Der versetzte Plattstich (Abb. 221). Kleine zarte Blüm­chen, Blätter oder Arabesken füllt man am besten mit dem geraden Plattstich (Abb. 189 und 190) oder mit dem ver­setzten Plattstich aus.

Die Stiche müssen alle in gleicher Länge gemacht wer­den und wird diese durch den in Verwendung kommenden Faden bestimmt. Denn feiner Faden bedingt kurze Stiche, kräftigerer hingegen längere Stiche. Sie sind, wie in der Ab­bildung ersichtlich, versetzt und werden eigentlich reihenweise gearbeitet, doch so, dass der folgende Stich ein wenig hinter dem vorhergehenden zurückgreift, damit sich beide verbin­den und auf der gestickten Fläche die Reihen in einander

verschmelzen.

Blumen und Blätter sind stets an der Blattspitze und nicht am Kelch oder Stiel zu beginnen. Sind sie abgetönt, so hat man demnach stets mit dem Farben­ton anzufangen, der der Lage und der Beleuchtung des Objectes entspricht. Die Richtung der Stiche muss aber stets der Linien­bewegung der Zeichnung folgen.

Orientalischer Stickstich (Abb. 222). Die folgenden drei Stickstiche bezeichnen Manche als Renaissance-Stickerei, Andere als arabische Technik. Hier erscheinen sie unter der Bezeichnung orientalische Stickstiche, denn alle drei sind auf Arbeiten asiatischer Provenienz zu finden und es ist nur allzu wahrscheinlich, dass sie aus dem fernen Osten, der Wiege der meisten Nadelkünste, ihren Weg nach dem Westen genommen.

Th. de Dillmont, Encyklopadie der weiblichen Handarbeiten. 8. Leinwbd. mit Goldschnitt. Preis M. 3.