PRAKTISCHE ANGABEN

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Der umgekehrte Fall tritt ein wenn die Zeichnung um ein Fünftel gedehnt werden soll, wo dann 18 anstatt 12 m/m. per Quadrat zu rechnen sind. Nach der Eintheilung ist es dann ein Leichtes der Zeichnung streng zu folgen, sie zu vergrössern oder zu verkleinern. Hat man dagegen ein Muster nicht nach Papiervorlage, sondern nach einer vollendeten Arbeit abzuneh­men und will man gleichzeitig die Verhältnisse der Grösse auf die oben angeführte Weise verändern, so hat Folgendes zu geschehen :

Man spannt die Stickerei gleichmässig auf ein Brett, misst mit dem Centimetermass die Länge, dividirt die Centimeter durch die Einheiten welche dem Verhältniss der vorzuneh­menden Copie entsprechen. Bleiben Bruchtheile von Centi- metern, so vertheilt man sie in Millimeter, wenn erforderlich in halbe Millimeter, um die gleiche Quadrirung heraus zu finden. Hierauf richtet man den Zirkel genau auf die berechnete Weite und theilt mit demselben die Felder aus. Wo der Zirkel trifft stellt man eine mit einem angeknüpften Faden versehene Stecknadel ein, so dass so viele Fäden als sich Quadrate erge­ben gesteckt werden müssen. Auf der zweiten Seite genügt es dann die auf der ersten gerichteten Fäden lothrecht herunter zu spannen. Die Querfäden sind auf die gleiche Weise anzu­bringen.

Dass eine bereits montirte Stickerei nicht wie eine flache auf ein Brett gespannt werden kann ist selbstverständlich, mit einigem praktischen Sinn wird man immer Mittel und Wege finden um die Quadrirung so vorzunehmen, dass dem Gegen­stand selbst keine Beschädigung zugefügt wird.

Umgestaltung einer Zeichnung nach der Breite unter Belassung der ursprünglichen Höhe (Abb. 886, 887, 888). Zuweilen ist man auch gezwungen eine Musterung nur nach einer Richtung zu modifiziren, so dass sie in der Original­höhe unverändert bleibt. In diesem Fall wird die Zeichnung in Rechtecke eingetheilt. In Abb. 886 ist eine Litzenarbeit dar­gestellt und in Quadrate eingerichtet, in Abb. 887 ist die wagrechte Linie des Viereckes dagegen um ein Drittheil länger gezogen als im Original, so dass die Musterung bedeutend ge­dehnter erscheint, während in Abb. 888 die senkrechten Striche