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3. Eiunilliren auf kaltem Wege.

Im Gegensätze zum Feueremail, welches sehr theuer ist und grosse Kunstfertigkeit erfordert, wurde früher das sogenannte kalte Email häufig angewendet und es wird auch jetzt noch verlangt, weil es sehr einfach ist mul für die Erlernung der Arbeit eine mehr- monatliche Uebung genügt. Die Stellen, die auf solche Art zu emailliren sind, werden vom Graveur nach der betreffenden Zeichnung ausgestochen und der Gegenstand wird hierauf vergoldet. Zum kalten Email selbst werden die gewöhnlichen feinen Maler-Oelfarben mit Kopal- oder ßernsteinlack benützt. Mit diesen eigens für den Zweck zugerichteten flüssigen Farben werden die vorgestochenen Vertiefungen ausgefüllt und der Gegenstand sodann auf eine massig erwärmte Eisenplatte zum langsamen Trocknen gestellt, wobei er vor Staub geschützt werden muss. Nach dem Trockenwerden der Farben ist auch das Email fertig.

Die Arbeit ist sehr einförmig und erfordert nur einige Sicherheit der Hand in Füh­rung des Pinsels, um bei dem Ausfüllen nicht aus der Gravüre zu gleiten.

Wochenlohn 6 bis fl., durchschnittlich 7' /2 fl.

4. Fassen und Einlegen von Steinen, Korallen und Perlen in Bronzegegenstände.

Bronze-Artikel mit eingelegten Steinen (Onyx, Türkisen, Granaten), Korallen und Perlen sind sehr beliebt und finden daher in Verbindung mit schönen Gravuren häufig Anwendung. Das Fassen und Einlegen der Steine &c. ist eine sehr ruhige und angenehme Beschäftigung für Mädchen. Der fertige Bronzegegenstand wird zu diesem Zwecke im rohen(uuvergoldeten) Zustande gravirt und an den mit Steinen, Korallen oder Perlen zu besetzen­den Stellen nach der Zeichnung gebohrt, sodann vergoldet und ganz ausgefertigt. Hierauf werden in die gebohrten Oeffnungen entweder gedrechselte Metallfassungen oder die Steine &e. eingesetzt, wobei die Fassungen oder die gebohrten Lücken mit einem eigens präparirten kalten Kitte befeuchtet, der Stein, die Koralle oder Perle aber selbst mittelst eines an einem Stäbchen befestigten Wachswülstchens aufgenoramen, in die befeuchtete Fassung oder Bohrung gesetzt und mit dem anderen Ende des Stäbchens niedergedrückt wird. Ist der Kitt trocken, so ist jedes Herausfallen unmöglich. Diese Arbeit strengt die Augen an und erfordert grosse Keinlichkeit, besondere Kenntnisse aber nicht als höchstens jene, welche sich die Mädchen bei dem Zusammenstellen der passenden Farben-Nuancirungen an Stickmustern u. dgl. erwerben. Einige Anleitung und Uebung gibt in kurzer Zeit eine erstaunliche Fertigkeit im Steinefassen und Einlegen. Da diese die Körperkraft so wenig in Anspruch nehmende Arbeit auch nur sitzend verrichtet wird, können schwächliche Constitutionen zugelassen werden.

Gewöhnliches Alter 15 bis 20 Jahre.

Wochenlohn 4 bis 8 fl., durchschnittlich 5/ 2 fl.

5. Ausschneiden des Metalles mittelst Laubsägen.

Die Manipulation ist schwierig, sie erfordert Aufmerksamkeit, auch einige Kenntniss im Zeichnen, und strengt die Augen wie die Brust an. Mädchen und Frauen widmen sich daher ungerne dieser Beschäftigung, obwohl nur die einfachen und leichteren Ausschneide­arbeiten weiblichen Händen zugewiesen werden. Soll irgend ein Dessin aus dem Metalle herausgeschnitten werden, so wird die Zeichnung selbst oder deren Pause auf die ganz eben 1 ;gehämmerte Platte geklebt; sodann werden an allen Stellen, welche herauszuschneiden sind, kleine Löcher gebohrt, um die Laubsäge durchstecken zu können. Die auf solche