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Art vorgerichtete Platte wird nun nach den vorgezeichneten Umrissen vollends ausge­schnitten. Die Verschiedenheit der Metallstärke, die Festigkeit des Materials, die Güte der Laubsägen und die Schwere des Laubsägebogens bestimmen die Zeit, welche erforderlich ist, um einen tüchtigen Metallaussclmeider heranzubilden. Im Durchschnitte beträgt die Lehizeit zwei Jahre; vieler Jahre bedarf es jedoch, um es in dieser Arb'it zur Kunst­fertigkeit zu bringen.

Die Entlohnung ist entweder nach Stück oder per Woche, der wöchentliche Verdienst beträgt 8 bis 14 fl., der Durchschnittslohn 9 fl.

Die Arbeiterinnen beginnen mit dieser Arbeit im Alter von 18 bis 20 Jahren und setzen sie dann durch Jahrzehnte fort, da hiebei auch Arbeiten zu Hause, ausserhalb der Fabrik, gestattet sind.

(>. Aufü-sijjre» des Lothes.

Das Löthen selbst wird nur von Männern verrichtet und obwohl man Frauenspersonen den Zutritt bei Feuerarbeiten in der Hegel nicht gestattet, so kommt es doch hier und da vor, dass Mädchen zur Vorarbeit des Löthens, nämlich zum Aufträgen des Lothes, ver­wendet werden, welche Beschäftigung abgesondert vom Löthofen vollzogen wird. Die Arbeit ist sehr einfach und bestellt nur darin, dass die Arbeiterin das Schlagloth mit Wasser und gestossenem Borax vermengt, dann diese Mischung mit einem Löfteichen auf die zu löthenden Fugen oder Bestandteile gleichmässig in der erforderlichen Menge aufträgt und vertheilt. Die so für die Löthung vorbereiteten Bestandteile werden hierauf dem Arbeiter gewöhnlich partienweise zur Hand gereicht. Man kann diese Beschäftigung in einigen Stunden erlernen und ohne alle Anstrengung sitzend verrichten.

Alter 14 bis 18 Jahre, Lehrzeit 8 Tage, Wochenlohn 8 bis 4 fl.

Mit der Zeit treten diese Arbeiterinnen gewöhnlich zum Poliren über.

Die Arbeiterinnen in der Bronzewaaren-Industrie überhaupt sind ihrem ganzen Wesen nach etwas derber, als die mit der Nadel beschäftigten Frauenspersonen; sie geben aber keinen Anlass zu einer ernsteren Beschwerde, da unverlässliche und unsittliche Elemente in den Fabriken auch nicht geduldet würden.

Die Arbeitszeit ist an allen Werktagen eine zehnstündige, von 7 Uhr Früh bis 0 Uhr Abends, mit einer Stunde Mittags (von 12 bis 1 Uhr) Unterbrechung. Die Arbeit dauert das ganze Jahr hindurch regelmässig fort. Mit Ausnahme des Vergoldens werden alle Arbeiten sitzend verrichtet.

In Wien sind ungefähr 200 Mädchen bei diesem Industriezweige beschäftigt, hiervon kommen auf das Vergolden sammt Hilfsarbeiten 45, Poliren 15, Emailliren 3, Steinefassen 10 Ausschneiden 20, Lothauftragen 7 Percent.

Ausnahmsweise werden Frauenspersonen auch zum Pressen kleinerer Gegen­stände aus dünnem Metallblech verwendet. Die Arbeiterin hält hierbei das Blech unter die Stanze und drückt den Hebel der Presse nieder. Diese Manipulation erfordert eine grössere körperliche Kraft und strengt die Brust an. Lehrzeit 8 Tage. Alter 10 bis 24 Jahre. Wochenverdienst 4 bis 0 fl., durchschnittlich 5 fl.