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Metallknopf- und Galanteriewaaren-Fabrikation.

Die hier einschlägigen, durch Frauen besorgten Arbeitsprozesse dieses Industrie­zweiges sind:

1. Das Durchziehen oder Calotiren.

Die aus Blech ausgeschnittenen runden Platten werden mittelst einer Handpresse durch eine Vorrichtung gezogen, in Folge deren Einwirkung sie eine schüsselförmige Ge­stalt erhalten.

Diese Arbeiten verrichten Mädclien und Frauen im Alter von 15 Jahren aufwärts, mit einem wöchentlichen Verdienste von 4 bis 5 fl.

Die iu obiger AVeise gewonnenen Schalen kommen behufs Vergoldung in das chemische Laboratorium, in welchem nur Männer beschäftigt sind, und von da zum Poliren.

2. Das Poliren.

Dieses wird auf einer kleinen, durch Dampfkraft betriebenen Drehbank und unter Anwendung des sogenannten Blutsteines bewirkt.

Die zu polirende Schale wird auf eine am vorderen Ende der Drehbank befindliche Messingform gesteckt und durch Andrücken des in ein Heft gefassten Blutsteines polirt.

Die polirten Schalen kommen hierauf zum Pressen.

Der wöchentliche Verdienst der dabei beschäftigten Mädchen und Frauen, welche im Alter von 18 Jahren aufwärts sind, beträgt 5 bis G fl.

3. Das Lochen.

Das im Innern der gepressten Schale befindliche, nunmehr überflüssige Metall wird mit einer Handpresse und einer darin angebrachten Schneidevorrichtung ausgelocht.

Diese Arbeit verrichten nur Mädchen im Alter von 15 Jahren aufwärts und es be­trägt deren wöchentlicher Verdienst 4 bis 5 fl.

4. Das Emailliren auf kaltem Woge.

Dieses geschieht mittelst feiner Weingeistlacke. Die zum Emailliren bestimmten Stellen der Ränder für Brocheu und Knöpfe werden vermittelst feiner Dachshaarpinseln mit den farbigen Lacken überzogen und bei mässiger Wärme getrocknet.

Das Emailliren besorgen Mädchen im Alter von 15 Jahren aufwärts mit einem wöchentlichen Verdienste von 3 bis 4 fl.

5. Das Ausschneiden der Oharniere.

Die zur Montirung von Broches-Nadeln ordinärer Gattung gewöhnlich angewendeten Charniere werden auf einer Handpresse mit einer eigens construirten Schneide- und Loch­vorrichtung ausgeschnitten und zugleich gelocht.

Mädchen von 16 Jahren aufwärts, denen diese Arbeit obliegt, verdienen wöchentlich 4 bis 5 fl.

6. Das Eindrehen (Umkrämpen).

Dieses geschieht auf einer durch Dampfkraft betriebenen kleinen Drehbank. Das Zusam­menlegen der zur fertigen Waare gehörigen einzelnen Bestandteile, als: Rand, Porträt, Ausfüllung, Deckel etc., wird von kleinen Hilfsarbeiterinnen in entsprechender Weise besorgt.

Die Arbeiterin, welcher das eigentliche Eindrehen obliegt, bringt diese zusammen- gelegteu einzelnen Bestandteile mit der linken Hand in eine am vorderen Ende der Drehbank befindliche Form aus Messing. Während eine durch Hebel regulirbare Feder die einzelnen Theile zusammenhält, wird mit der rechten Hand vermittelst eines beson-