7
orientalisch gebauten Häusern der Stadt blüht und reift die goldne Orange ,,im dunklen Laube". Griechische Kirchen, mit niederm durchbrochenen Glockenthürmen, stehen neben den Wohnungen der übergesiedelten Britten, die morgenländische Terrasse wechselt mit dem nordischen Ziegeldach. Die Straßen ziehen sich in breiten, aus dem Felsen gehauenen Treppen oder abschüssigen Wegen so steil den Berg hinauf, daß das Haus einer oberen Gasse auf dem einer unteren zu stehen scheint. Kleine Gärtchcn sind mit sorgsamem Fleiße überall angelegt worden, wo der Felsen Raum zu einem Blumenbeete übrig ließ. Grünende Gärten und Olivenhaine, lachende Villa's und Weinberge rahmen das Zauberbild von beiden Seiten ein.
Das Meer war von unzähligen Fischerbarken belebt, welche zwischen den zahlreichen Kriegs- und Handelsschiffen dahin ruderten. Einige von ihnen kamen zu unserem Schiffe und luden uns zum Landen ein. Die fremdartig gekleideten Männer wiegten sich auf den Wellen wie die Hunderte der silberweißen, grauröckigen Mövcn, welche ruhig auf der lasurblauen Fluth dahin gleiteten. Wir bestiegen eine der Barken und ruderten dem Lande zu. Ein rothröckigcr, englischer Soldat öffnete ein enges Pförtchcn im Thore und ließ uns eintreten. Der Abendländer glaubt sich im Innern der Stadt von einem Zauber umfangen zu sehen. Alles ist ihm neu, Alles ist anders als daheim. Neu sind ihm die Sprachen, welche er hört, neu ist Alles, was er sieht: die Trachten und Klci- dungsstoffe, Basars und Kaufhallen, Kirchen und Gebäude, Menschen und Thiere, Blumen und Früchte. Der Süden bietet ihm hier zum ersten Male seine Erzeugnisse dar. Für einen Kreuzer kauft man hier zwei Feigen von einer Größe, wie wir sie noch nie sahen; Citronen und Orangen, lockende Aprikosen und Pfirsiche sind noch billiger.
Wir durchwanderten die Stadt und erstiegen die hochgelegenen, starken und ausgedehnten Festungswerke. Diese wurden bekanntlich von den Engländern erbaut und sind trefflich angelegt; die Stadt dagegen ist winkelig mrd thcilweiö eng, obgleich sie auch freie Plätze