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Erster Theil
Entstehung
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besitzt. Der größte von ihnen ist parkartig gehalten und liegt vor dem Hause des Gouverneurs.

Von dem höchsten Fort der Festung, auf welchem sich der Leuchtthurm und Signalstock befindet, hat man einen köstlichen Ueberblick der Insel. Sie liegt wie ein lachender Garten zu den Füßen ausgebreitet und setzt erst in einiger Entfernung von der Stadt durch ihre eignen hohen Berge dem Auge Grenzen. Ueber- all macht sich ein reges Leben der Natur bemcrklich. Die Vegeta­tion ist eine rein südliche und wegen der hier noch fallenden Regen sehr üppige; die Fauna ist die deS gegenüberliegenden malerischen Gebirgslandes Albanien oder die des nahen Griechenlands. Wir besichtigten eine kleine Sammlung ausgestopfter Vögel, welche dies uns bestätigte.

Man hört auf Korfu Englisch, Griechisch, Italienisch, Fran­zösisch und Deutsch. Ebenso verschieden wie diese Sprachen sind die Bewohner. Zwischen den malerisch und faltenreich gekleideten Griechen und Türken sieht man den Europäer in seinem eng anlie­genden Kostüm; er kontrastirt mit seinem Frack und Glacehandschuhen unangenehm mit dem ernsten Amtsgcwande des griechischen Popen oder frauenhaften, farbenprächtigen Kleide des albancstschen Krie­gers, und zerstört durch seine nüchterne, prosaische Erscheinung das glühende Kolorit des südlichen Bildes.

Nachmittags verließ die Mamuhdic das liebliche Eiland, um ihre Reise fortzusetzen. Lange noch blieb Korfu in unserem Hori­zonte. Gegen Abend fuhren wir an St. Maura, später an Jthaka vorüber; Zante blieb uns links liegen.

Gewöhnlich brauchen die Dampfschiffe zu der Fahrt von Korfu nach Syra nur 30 36 Stunden. Diesmal hielt uns ziemlich heftiger Gegenwind länger auf; wir kamen erst am Vormittage des 11. Juli in Syra an. Die meisten Passagiere waren von der Seekrankheit befallen worden, und alle waren herzlich froh, den immer noch stark bewegten Hafen erreicht zu haben.

Es kann nichts Lächerlicheres geben als die Grimassen der von dieser sonderbaren Krankheit Ergriffenen. Wenig oder gar nicht von dem Schaukeln des Schiffs belästigt, hatte ich gerade