treffen können, ist es für den Deutschen doch unangenehm, gerade einen Namen hören zu müssen, den man als den eines Heros der Wissenschaft zu verehren gewohnt ist.
Man nimmt seinen Rückweg von den Königsgräbern über die, dieselben umschließenden, hohen Berge, von deren Gipfeln man eine entzückende Aussicht über das Nilthal genießt. Unter und vor sich sieht man Karnak, Luksor, die Memnonssäulen, Medi- net-Habu und andere Tempel und hart am Fuße des Gebirges den wegen Mumienhandcl durchwühlten und entweihten Friedhof der früheren Einwohner der alten Königsstadr. Dann klettert man die Gebirge herab und gelangt nach Modln St Häbü, einem früheren Tempelpalaste. Die früher tönenden Memnonen sitzen jetzt auf ihren uralten Postumenten mitten zwischen fruchtbaren Waizen- feldern und sehen bei hohem Nil ruhig dem Wasser des Stromes zu, das ihre hehren Gestalten umfließt.
Nach kurzer Besichtigung der Alterthümer bei Luksor und Karnak schickten wir uns zur Weiterreise an. Da erschienen, in leichte Gewänder gehüllt, drei jener öffentlichen Tänzerinnen „Rhauasre" — von den Reisenden oft Almeh *) genannt — und begannen beim Klänge ihrer Kastagnetten, eines Tamburins und einer zweisaitigcn Violine, die ein alter blinder Kerl bearbeitete, ihre sinnlichen maurischen Tänze aufzuführen. Wir weltliches Personale hätten gern den reizenden Tänzerinnen zugeschaut; die geistlichen Herren aber, vielleicht mit Ausnahme des Bischofs, fürchteten die Versuchung und jagten sie unbarmherzig fort.
Es wurde uns erzählt, daß die Rhauasraht **) hier in der Verbannung leben. Sie übten ihre Künste früher in der Khahira und in Alcrandrien aus, trieben es aber dein alten Mahammcd-
*) Die Almeh ist eine Sängerin, welche vor den im Diwahn des Türken versammelten Gästen singt. Sie selbst sitzt hinter dem engvergitterten Fenster eines Nebengemachs, durch welches wohl ihre Töne dringen, sie aber nicht gesehen werden kann und darf.
**) Plural von Rhauasle.