über mit Hicroglyphenbildern bedeckt. Die Säulen prangen noch in alter, ewig neuer Farbenpracht. Einige Kapitale vcrsinnlichen eine aufrechtstehcnde Garbe grüner Palmcnwedcl oder vielleicht die Palme selbst; die Idee, so ganz aus der Natur des Landes gegriffen, ist einzig in ihrer Art und wunderschön. Zur Plattsond der Pylonen, von wo man einen Ueberblick des Katarakts genießt, führt eine noch guterhaltene Steintrcppe.
Ueberall sieht man die Spuren gewaltsamer Zerstörung. An den äußeren und inneren Wänden des Tempels sind die riesigen Figuren der Gottheiten und Könige ausgcmeiselt worden; Trümmer bedecken die ganze Insel, in Trümmern liegt auch ein Dorf der Barabra, welches früher hier gestanden hat. In den Hallen, wo einst der ernste Gesang der Priester ertönte, bauen jetzt der Sperling und die Felscnschwalben ihre Nester, von den Trümmerhaufen hört man den traurigen Ruf der Wüstenlerche, — alles Irdische ist vergänglich! —
Die bestimmte und sichere Nachricht, daß wir in Korosko nicht die nöthige Anzahl von Kamelen zur Reise durch die große nu bische Wüste finden würden, bewog die Mission, ihre Reiseroute umzuändern. Man miethete zwei kleinere Schiffe bis Wadi- Halfa und beschloß, von dort aus entweder zu Kamel oder zu Schiffe nach Dongola zu gehen, von wo aus man, ohne Aufenthalt befürchten zu müssen, durch die Wüstensteppe Bahiuda weiter reisen konnte. Am 21. Oktober bezogen wir mit dem Bischof Casolani, Padre Muhsa und Don Angelo das kleinere, aber bequemere der beiden Schiffe, die übrigen Mitglieder blieben auf der Transportbarke. Der Wind blieb uns günstig. Schon am 22. Oktober passirtcn wir mit Gcwehrsalven den Wendekreis; zwei Tage später erreichten wir Korosko. Wir fanden hier eine meist aus Bergleuten bestehende Erpcdition des Vizekönigs, welche für die Goldbergwcrke bei Khassahn bestimmt war und seit achtzehn Tagen auf Kamele, mit denen sie durch die Wüste reisen wollten, warteten. Die Leute gingen mit Zittern und Zagen nach dem in Kairo wegen seines Klimas sehr verrufenen Sudahn.
Korosko ist ein elendes Dorf und enthält nur wenige Hätt-