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Die Mission wollte die zu hoffende Genesung ihres von Kairo an ununterbrochen an einer sich mehr und mehr verschlimmernden Disscnteric leidenden Chefs in Dongola abwarten. Der Ort bot v
uns zu wenig, als daß wir diese unbestimmte Zeit hier hätten verbringen können. Wir trennten uns daher von der Mission, mietheten eine Barke bis zum Dorfe Ambukohl am Eingänge des Weges durch die Wüstenstcppe Bah luda und verließen Dongola am 20. Dezember. Unser Verhältniß zur Mission war nicht das beste gewesen, aber doch that es uns leid, von Männern scheiden zu muffen, mit denen wir länger als drei Monate zusammengelebt hatten; wir fühlten, daß wir von nun an ganz einzeln standen. Der falsche Bischof gab mir Gesundhcitsregcln, Pater Knoble eher herzlich gemeinte Mahnungen mit auf den Weg;
Padrc Nyllo wünschte uns kalt und steif glückliche Reise; Don Angclo machte schlechte Witze, Padre Muhsa, mein alter grilliger, aber seelenguter, väterlicher Freund und Bckehrer, und Baron S. S. begleiteten uns bis zu unserem Schiffe. So schieden wir ^
in Frieden von einander. '
Oberhalb Dongola bieten die Ufer deS Stromes wenig Bcmer- kcnswerthes. Handak und Alt-Dongola, „DöngölZ. Ldjühs", sind so unbedeutende Ortschaften, daß sich Wenig oder Nichts über sie sagen läßt. Wir verkürzten uns den einförmigen Weg mit Jagen und Präparircn des Erlegten, bis der 24. Dezember herankam. Dieser weckte freilich mancherlei Empfindungen in unserem Innern. Wir befanden uns im Innern Afrika's, unsere Gedanken waren daheim. Der Abend stimmte uns weich; wir beschlossen, ihn wie im Vaterlande zu feiern. Uns selbst konnten wir gegenseitig Nichts bescheren, darum beschenkten wir unsere Diener. Dann holten wir Wein herbei und tranken auf's Wohl der fernen Lieben.
Und als es vollends Nacht geworden war, setzten wir uns hinaus in die helle Sternennacht und horchten still dein Schlage der murmelnden, vom Kiel des Schiffes gebrochenen Wellen; und wäh- ^
rend dieses langsam, feierlich den Strom durchfurchte, begingen wir ernst und ruhig das Fest der Weihenacht.
Am 25. Dezember landeten wir in Aabd uhn, einem unbc-