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Erster Theil
Entstehung
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106
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auf dem hehren Schauspiele ruhen, er sendet der Scheidenden noch einen herzlichen Gruß nach.

Frohen Muthes, mit Dankgcfühlcn im Herzen treibt er das flüchtige Kamel zu frischem Laufe an, um das am Tage Versäumte nachzuholen, Lebenslust und Lebensfreudigkcit sind in Aller Brust zurückgekehrt. Die Treiber drängt es zu singen, nicht mehr die höllische Fata-Morgana schwebt ihnen vor, ihrem geistigen Auge dämmern freundliche Bilder auf, sie suchen sie in Wort und Reim zu bringen. Der melodische Klang der Glocke des Leitkamels begleitet ihren Sang, fröhlich ziehen sie dahin. Schon tauchen einzelne Sterne am dunklen Himmelsdome auf, des Mondes Sichel beleuchtet den mühevollen Weg. Die Nacht umfängt die Kara­wane wieder mit ihrem kühlen Gewände, Leid und Schmerzen, Kummer und Sorgen, Angst und Trübsal sind vergessen, was der böse Tag verschuldet, sühnt die erquickende Nacht.

O Nacht, o schöne Nacht,

Selig - süße Hlmmelspracht,

Wie die Geliebte Das lange Harren vergilt,

So hast Du heiße Sehnsucht gestillt!"

Die Bahiuda liegt nicht mehr unter der Breite der eigent­lichen Wüsten. Während der Regenzeit herabstürzende Gewitter­güsse, deren Wasser sich in periodisch wiederkehrenden Rcgcnströ- men,Chohr", sammelt, sind im Stande, in den Niederungen eine ziemlich lebhafte Vegetation hervorzurufen. Nur die Hochebe­nen dieser Wüstenstcppe, ihre Berge und Höhenzüge bleiben kahl. Nach Süden zu verschmilzt sie allgemach mit jenen gras- und buschrcichcn, von den ArabernChala" genannten Savannen des Innern.

Aber an ihren nördlichen Grenzen erstirbt die Spur des vege­tabilischen Lebens und mit ihm das Thierlcbcn fast gänzlich. Dort giebt sie stellenweise noch ganz das allgemeine Bild der Wüste: Sand ebenen und Felskegel, kahle Niederungen und