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glühende Stein Massen, nur in den Thälern einzeln hcrvorsprossende dürftige, schilsartigc Gräser, zwischen denen sich höchst selten ein lebendes Wesen herum bewegt. In meilcnweiten Entfernungen trifft der Wanderer vielleicht nur einmal auf eine Lache und auch diese hat meist nur bitteres, kaum trinkbares Wasser.
Die Wüste wird nur einförmig wegen ihres großen Mangels an lebenden Geschöpfen, an Pflanzen, Bäumen u. s. w. Ihre geognostischen Verhältnisse wechseln gar mannichfaltig mit einander ab. Auf große Strecken hin ist sie ein Stcinmeer mit Bergen und jach abstürzenden Felsschluchten ohne ein freundliches Plätzchen, ohne jegliches Zeichen des Lebens; schwarze, glänzende Syenitmassen, grauliche Sandsteinfclscn thürmcn sich über einander, steigen senkrecht, kegelförmig sich nach oben zuspitzend, aus der Ebene auf oder vereinigen sich zu Höhenzügcn mit sich mehr und mehr vereinigenden Ausläufern; das Gestein ist reich an Eisen, arm an anderen Metallen und zeugt wegen des gänzlichen Mangels an Kohle davon, daß hier nie vegetabilisches Leben geherrscht hat; — an anderen Orten ist sie vollkommen eben und mit feinem, hellgelbem Sande, in welchen der Wanderer bis an die Knöchel einsinkt, bedeckt; der Sand ist an einzelnen Stellen von dem Winde zusammengeworfen, an anderen zerstreut, seine Oberfläche ist uneben, gewellt. An Bergesabhängen treibt ihn der Sturm oft hoch in die Höhe und auf der anderen Seite des Berges wieder herab, dann bildet er auf beiden Seiten dachartig geneigte, in der Sonne goldgelb schimmernde Flächen. Nur in den tiefsten, sehr günstig gelegenen Thälern findet sich das selbst dem Sande Leben entzaubernde Wasser. Dort liegen die von den Karawanen inbrünstig herbeigesehnten „Biahr", Brunnen. Es sind natürliche oder künstliche, stol- lenartige Vertiefungen, in denen sich der aus den Wänden tropfenweise ausschwitzende Lebensthau sammelt. Liegt der Brunnen im Bereiche der tropischen oder der Küstenregen, dann füllen diese ihn mit klarem, trinkbarem Wasser an. Am Rande des „Bihr" steht man einige Dattel- oder Dompalmcn und halb verkrüppelte Mimo- senbüsche, unter denen einige Nomaden oder Beduinen ihre Zelte