Die Rennlerchen stehen dem Läufer nahe und als Bindeglied zwischen ihm und den anderen Lerchen. Sie sind etwas größer als unsere Feldlerchen, wenig scheu und da, wo viele Menschen hinkommen, sogar zutraulich. Sie und die kleinen isabellfarbigen Ammcrlerchen finden sich überall in der Wüste. Die letzteren sind so harmlose und vertrauensvolle Thierchen, daß sie ohne Furcht mitten in das Lager einer Karawane oder in das Zelt des Beduinen kommen, um dort Nahrung zu suchen. Ihr Ruf hat etwas Melancholisches und Trauriges: auf den Trümmern verfallener Paläste sitzend, erscheinen sie als wehklagende Boten einer längst vergangenen Zeit. —
Das sind die hervorstechendsten Erscheinungen der höheren Thierklassen in der Wüste. Gedenke ich nach ihnen noch der giftlosen und giftigen Schlangen, der großen, bissigen Erdwarane (Varanus tsrr^tris) und vieler Arten kleiner, in allen Farben schillernden Eidechsen, der wenigen Kerbthiere, — unter denen die Scorpionen an manchen Stellen sehr häufig sind — und der einzeln vorkommenden Insekten, — so habe ich die Grenzen des Thicrlebenö der Wüste bestimmt. Eine ausführliche Aufzählung des Pflanzenreichs der Wüste vermag ich als Unkundiger in diesem Reiche nicht zu geben.
Vierzig Minuten nach Sonnenaufgang saßen wir am 30. Dezember im Sattel und ritten zwei, isolirt aus der Ebene aufsteigenden, schwarzen Bergen zu. Unser Führer leitete die Karawane mit bewunderungswürdiger Sicherheit und Genauigkeit immer in süd-östlicher Richtung durch die nur ihm Anhaltepunkte bietende Wüste. Die Reise wurde, kleine Vorfälle abgerechnet, für uns eine sehr glückliche. Ich gebe, da ich noch einmal auf denselben Weg zurückkommen muß, jetzt keine Beschreibung desselben, sondern begnüge mich, einige Tagebuchsnotizen mitzutheilen.
Gegen Mittag lagerten wir unS in dem dürftigen Schatten einer Mimose, um die Lastkamcle, denen wir mit unseren flüchtigen Dromedaren weit vorausgeeilt waren, zu erwarte». Der Führer