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zündete Feuer an und bereitete den Kaffe. Bald hatte ein Wüsten- rabe das ausgewittert und erschien in unserer Nähe. Wir würdigten ihn, weil ihn der Chabihr zu speisen wünschte, nicht der Gastfreundschaft, sondern tödtetcn ihn. Ohne ihm eine Feder auszuziehen, warf der Nubier den Vogel in's Feuer, ließ das Gefieder versengen, das Fleisch ein Wenig rösten und verzehrte es dann mit großem Appetite.
Die Simsenüen waren leer, mein Durst wurde brennend; ich erwartete die mit Wasser beladenen Kamele mit Ungeduld und stürzte bei ihrem Erscheinen gierig auf die Schläuche zu. Ein langer Zug brachte mir Erquickung und später fürchterliche Qual. Das Wasser verursachte mir Erbrechen und sich bald zu einem so hohen Grade steigernde Leibschmerzen, daß mir buchstäblich die Sinne vergingen. Thränenden Auges stürzte ich vom Kamele herab und litt bis gegen Abend entsetzliche Schmerzen. Späterhin habe ich lieber den unleidlichsten Durst zu ertragen gesucht, als ähnliches Wasser getrunken.
Der einzige, fast in der Mitte des Wüstenweges liegende Brunnen der Bahiuda, „Likr ei LMuäa," sollte uns nach Versicherung des Führers schon am Abende des folgenden Tages mit seinem erquicklichen Naß beglücken und wurde von uns mit Sehnsucht erwartet. Das schon jetzt ungenießbar gewordene Schlauchwasser war weder mit Wein und anderen Spiritussen, noch mit Essig zu cor- rigiren und ertheilte selbst dem stärksten Kaffe seinen widerlichen Geschmack. Wir eilten, so sehr wir konnten, den Brunnen zu erreichen, aber der unebene, sandige, den Kamelen höchst beschwerliche Weg wollte kein Ende nehmen. Gegen Mittag ruhten wir in einem schon gestern betretenen ,,Chohr" und ritten von hier aus in scharfem Trabe einer den Brunnen umschließenden Hügelkette zu. Erst mit Sonnenuntergang langten wir am Bihr an. Er war jetzt bis an den Rand mit Wasser gefüllt und zeigte sich uns in Gestalt einer Lache trüben, grünlichen, schmutz- und schaumbedeckten Wassers. Ein Nomade schöpfte uns davon in ein Gefäß, mußte aber die Oberfläche der Lache erst von dem Koche einer Zic- genherde, welche dort soeben ihren Durst gelöscht hatte, säubern.