Dokument 
Erster Theil
Entstehung
Seite
133
Einzelbild herunterladen

133

Surrurahb, in welchem damals eine Schwadion leichter, irre­gulärer türkischer Reiterei lag. Die weißen Gesichter der Soldaten und ihrer Kinder fielen mir auf, so sehr war ich bereits an die braune Hautfarbe der Nubier gewöhnt. Surrurahb ist nach den Bestimmungen der europäischen Geographen das letzte Dorf Nu- biens; mit dem Dorfe Kerreri, in dem wir übernachteten, be­ginnt der Sudahn. Zur Zeit meiner Erzählung rcsidirtc in letzte­rem, sonst ganz unbedcutsamem Orte ein von den Türken und Ein- gebornen gleich hochgeachteter Mann, Solimahn Kahschef, der Vorsteher des größten Regierungsbezirks im Paschalik. Er starb im Jahre 1849. Durch Werne's Beschreibung der dritten, von Mahammed-Aali ausgerüsteten Entdeckungsreise auf dem wei­ßen Flusse ist er auch in Deutschland bekannt geworden.

Am sechsten Januar brachen wir schon in der Nacht wieder auf und kamen nach drei Stunden, während derer wir wieder in Mimoscnwäldern dahingerittcn waren, mit Sonnenaufgang an das linke User des weißen FlussesBähhr öl äblsdt". In der Nähe des Dörfchens Umdurmahn fanden wir eine Ueberfahrtsbarkc und schlugen bei ihrem Landungsplätze am Ufer das Zelt auf.

Wenig unterhalb unseres Lagers, in dessen Nähe kleine Kalk- brennöfen stehen, vereinigt sich der Bahhr cl abiadt mit dem kaum schwächerenBahhr öl üsräkh" oder blauen Flusse, dessen Helles Wasser in jetziger Zeit gegen das trübe, grauweiße des weißen Flus­ses merklich absticht. Die Ufer beider Flüsse sind jetzt gut bebaut. Unser Zelt steht auf einer grünen Wiese, in welche sich das früher überschwemmte flache Schlammufcr verwandelt hat. Heerdcn von Rindern, Ziegen und Schafen, Pferde, Esel und Kamele weiden auf ihr in buntem Gemisch. Reges Leben macht sich längs der beiden Ufer bemerkbar. Gänse, heimathliche Störche (01- eoula alda) und Reiher sitzen in langen Reihen am Strande, Pelekane fischen inmitten des Stromes, auf einer Insel läuft der erste mir zu Gesicht gekommene heilige Ibis herum. Die Stadt Charthum liegt in einer Entfernung von kaum einer hal­ben Meile vor uns.