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Erster Theil
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Die Regenzeit, der Frühling jener Länder, rufe ein ganz anderes Leben in der Thicrwclt hervor und bringe unzählbare, wie sie vom Süden hcrabkommende Vogelschaarcn mit sich. Schon jetzt waren wir mit unserer Ausbeute zufrieden; wir hielten cS für un­möglich, noch bessere Jagden machen zu können.

Mit einer der uns von Tag zu Tage interessanter werdenden Ercursionen verbanden wir einen Besuch bei einem reichen Türken, Saaid-Arha, dem Befehlshaber Sendjek eines irre­gulären Reiterregiments oder Sendjeklik. Der Oberst wohnte in Halfa'i, einem, ungefähr eine deutsche Meile unterhalb Char- thum am rechten Ufer des Nil liegenden, großen Dorfe. Herr Contariny, der gefällige und originelle Fremdenführer Char« thum'S, geleitete uns dahin. Wir wurden mit türkischer Gastlichkeit einpfangen und bis zum Abende des folgenden Tages in dem Hause unseres gütigen Wirths festgehalten. Die beste Jagd verkürzte uns den Weg. Wir rühmten sie gegen Contariny, aber dieser sagte gelassen:Ihre Ausbeute ist schlecht; gehen Sie drei bis vier Mei­len an dem blauen Flusse hinauf und jagen Sie in den dortigen Wäldern, dann werden Sie mir Recht geben." Ich war sogleich bereit, Contariny's Rathe zu folgen und verließ am 27. Januar die Hauptstadt mit einigem Gepäck und zwei nubischen Dienern. Wir ritten auf Eseln und wurden bei der Leichtigkeit, in den und aus dem Sattel dieser Thiere zu kommen, so oft zu Letzterem verlockt, daß wir das Ziel unseres Weges, ein kleines in den Wäldern erbautes Nomadendörfchen, heute nicht erreichten. In einigen Hütten gast­freier Sudahnesen verbrachten wir die Nacht. Man brachte uns so­gleich nach unserer Ankunft klastische An akharih b und einen gro­ßen Topf mit Buhsa, einem mir widerlichen, bierartigcn Getränk, herbei. Am andern Morgen zogen wir fortwährend in Mimosen- wäldern weiter. Wir sahen, trotz der hier sehr bemerkbaren Dürre, viele mir noch unbekannte Vögel; ich mußte aber oft von ihrer Jagd abstehen, weil ich mich damals noch nicht gewandt genug irr den dornen- und distelreichen Wäldern bewegen konnte. Noch in guter Morgenstunde kamen wir in dem Dörfchen Butri an. Ich ließ das Zelt im Schatten einer riesigen Mimose aufschlagen