der beiden Ströme weideten, hielten sie für unzählbar. Diese theilweise wahren Erzählungen ermunterten den habsüchtigen Tyrannen zu weiterem Vordringen. Er entthronte den König von Halfa'r und besiegte den König der Fungi. Die Provinz Kords sahn war dem milden Scepter Dahr-Fuhr's bereits entrissen worden. Dort stand noch ein ziemlich starkes Heer, um das besiegte Volk im Zaume zu halten; der Bei konnte frei agiren.
Die Königreiche Halfa'i und Sennahr waren bald unterjocht und noch schneller ausgeplündert. Weiter im Süden winkte die Goldernte. Man erreichte Rose er es und erfuhr, daß das Gold noch weiter südlich, in Khassahn, gegraben werde. Aber es war jetzt nicht rathsam, auch bis dahin vorzudringen. Die Truppen waren schon zu weit von Egypten entfernt und man mußte ihnen erst eine Station errichten, von welcher aus man weitere Feldzüge unternehmen konnte. Die Wahl derselben war äußerst glücklich.
Da, wo der muntere Gebirgsstrom, der Bahhr el asrakh, seine raschen Fluchen mit den langsam dahin schleichenden, trüben Wässern des weißen Stroms vermischt, lag ein kleines Dorf: Charthum. Aus ihm sollte die Hauptstadt der „Königreiche des Sudahn" — so nennen die arabischen Gelehrten noch heute jenes Land — hervorgehen. Im Jahre 1823 erbaute man die ersten Tokhahl für die Soldaten, ein Wenig oberhalb des Dorfes und wegen des guten Trinkwassers aus dem blauen Flusse, dicht an diesem Strome. Eine Hütte reihte sich an die andere, der ,,Kaffr" (Weiler) erwuchs zum ,,Bänder" (Flecken). Häufige Brände vernichteten die Strohhütten, weshalb man sie durch Lehmgebäude ersetzte. Man errichtete nun die Wohnung für den dort herrschenden Pascha, zahlreiche Gefängnisse für die wi'dcrspän- stigen Eingcborncn und gründete die Moschee. Spätere Neubauten, unter denen der Basar obenan steht, gaben dem Bänder Charthum seine heutige Gestalt und erhoben ihn zur „Medihne" (Stadt).
Von hier aus wurden nun in späteren Jahren mehrere Feldzüge und viele Sklavenjagden unternommen. Das zwischen dem
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