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rothen Meere und dein blauen Flusse, der Nordgrenzc Abyssiiüens und dem Atbara gelegene Belled Tahka wurde unterjocht; man eroberte die Länder des oberen blauen Flusses: RosseereS, Fasset l und KHassahn, ließ hier aber die früheren Herrscher noch einige Zeit lang nominell in ihrem Bcsitzthum und erlaubte ihnen, ihren Rang und Titel fortzuführen, freilich ebenfalls nur dem Namen nach. Bis jetzt haben diese Länder den Eroberern noch keineswegs große Vortheile gebracht, sondern sind vielmehr wegen häufiger Einfälle der abyssinischcn Völker, wegen oft stattfindender Empörungen und fast immerwährender Unruhen ihnen eine wahre Last geworden, welche man aber immer nicht gern wegwerfen will.
Führen wir die einzelnen ,, Länder" — nach dem Begriffe des arabischen Wortes ,, Belled", — welche von Charthum aus beherrscht und die Königreiche des Sudahn genannt werden, zur bessern Uebersicht namentlich auf, so sind es folgende: Battn el Madjar bis zum Anfange des großen Katarakts von Wadi- Halfa; Dahr el Sukoht, Dahr el Mahhaß, Dahr Dongola, Dahr el Scheik're, Dahr Berber, Dahr Schendi, Dahr Halfa'r, El Djcsihre, d. i. daS zwischen den beiden Strömen liegende „Jnsel"-Land, Scnnahr, Ros- seeres, Fassokl, Khassahn, Kordofahn und Belled Tahka. Die Karte zeigt, daß die Hauptstadt aller dieser Länder fast in ihrem Mittelpunkte liegt.
El Chärt hüm, wie ich, gemäß der arabischen Aussprache, statt Chardum, Charrum, Cartum, Kardum und Khar- toum schreibe, liegt ungefähr unter 15" 3V' der n. Br., 30' 10' östlicher Länge von Paris und 1525 pariser Fuß über dem Spiegel des mittelländischen Meeres, dicht am blauen Flusse und nur hier und da von ihm durch Gärten getrennt. Der blaue Fluß oder Bahhr el asrakh vereinigt sich eine Viertclmeile unterhalb der Stadt bci Rahö el Charthum (dem Vorgebirge von Charthum) mit dem Bahhr el abiadt oder weißen Flusse und bildet mit ihm den Bahhr el Nihl oder Nilstrom, welcher von nun an auf seinem fast dreihundert deutsche Meilen langen Bogenlaufe nur