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noch die Fluthen dos Atbara (auch Takasse und von den Alten Astaboras genannt) bei Berber el Mucheircs aufnimmt.
Wenn man sich der Stadt vom weißen Flusse aus nähert, nimmt sie sich gerade nicht am Vortheilhaftesten aus. Während der trockenen Jahreszeit und dem durch sie bedingten niederen Wasser- stande der Ströme kommt man dicht an den Ufern derselben durch einige gut bebaute und sehr fruchtbare Felder, hinter denen sich eine öde, sterile und staubige Ebene, ohne alle Gebirge und Hö- henzügc ausbreitet. Zur Linken bemerkt man im blauen Flusse die Insel Buri mit einem hinter den Dünen fast versteckten Tokhul- dorse gleichen Namens und weiter stromaufwärts die im üppigsten Flore stehenden Gärten der reicheren Einwohner Charthuin's. Mehr nach Osten zu sieht )nan die „Chala" mit spärlichem Baumschlag, südöstlich zwei freundliche, von duftigen Mimosen beschattete Dörfchen, südlich Nichts als Sand und einzelne Büsche, westlich den breiten Spiegel des weißen Flusses und die schon hier beginnenden tropischen Wälder. Nach Norden zu schließen die Gebirge von Kerreri, welche nach der Ansicht mancher Geographen den Sudahn von Nubien scheiden, den Prospekt. Gerade vor sich hat man (im Osten) die Stadt Charthum: eine einförmig graue Häusermasse ohne jede Abwechselung, über welche sich ein niederes Minaret kaum erhebt.
Bevor man zur Stadt gelangt, muß man eine von Aas und anderem Unrath stinkende, staubige Fläche passircn und einen zum Schutze der Häuser gegen die übertretenden Flüsse gezogenen Damm überschreiten. Man betritt auf dein erwähnten Wege die Hauptstraße Charthuin's, welche vom Westen nach Osten zu die Stadt durchschneidet, und kommt durch sie zunächst auf den Markt. Wenn ich eine Straße Charthuin's beschreibe, schildere ich auch alle übrigen. Die Straßen sind während der trockenen Jahreszeit staubig und sandig, während der Regenzeit eine ununterbrochene Reihe von Pfützen und Kothhaufen. Der in ihnen zu jeder Jahreszeit herrschende Gestank und ihre Hitze sind über alle Begriffe civilistrter Menschen erhaben. Fast alle Straßen führen nach dem Markte oder zu einem der beiden Amtsgebäude; sie sind selten breit und
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