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Erster Theil
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Egppten, aber viel rapider aus und endet fast immer mit dem To­de; der Sonnenstich wird ebenfalls nur selten beobachtet, ist aber viel gefährlicher als in Egppten. Es kommt vor, daß vollkom­men gesunde Menschen über Kopfschmerzen klagen, nach wenigen Minuten bewußtlos zusammenbrechen und unter anhaltenden Blut- stürzen verscheiden. Die Lustseuche soll durch türkische Soldaten nach dem Sudahn gebracht worden sein. Bei der Unwissenheit der Heilkundigen des Volks und dessen eigener Nachlässigkeit und Gleich­gültigkeit gegen alles ihm offenbar Schädliche nimmt sie leider einst einen sehr bösartigen Charakter an und wird der Untergang Vieler.

Sehr selten sieht man unter den Sudahnescn einen Lahmen; nie einen Ausgewachsenen. Alle Krankheiten und Uebelstände des Körpers, welche durch das verfeinerte Leben civilisirtcr Nationen entstehen, fehlen im Sudahn. Der Mensch gleicht in jenem Lande auch in körperlicher Hinsicht den übrigen Säugethiercn in höherem Grade, als der auf Unkosten des Körpers geistig verfeinerte Euro­päer. Das Kind wächst wie ein Thier auf; ungewohnt an sorg­same Pflege und Wartung, kriecht es in wenig Monaten im Sande herum und lernt seine Glieder viel eher gebrauchen, als ein Kind europäischer Eltern. Wie dem Thiere, sind ihnen viele Krankhei­ten, welche unsere Kleinen dem Grabe zuführen, fremd; der Mensch wird im ungestörtesten Besitz seiner Gesundheit groß: wird er aber von einer Krankheit überfallen, dann theilt er auch die Hinfällig­keit eines kranken Thieres. Er unterliegt einer Krankheit, welche der Europäer leicht übersteht.

Man kann dasselbe Verhältniß auch dann noch beobachten, wenn ein Sudahnese erheblich verwundet wurde. Wie bei dem Thiere zeigt sich bei ihm die Heilkraft der Natur viel stärker, als bei dem Europäer. Ohne geschickte ärztliche Behandlung verharr- schen tiefe Wunden der Eingebornen schnell und gut. Nur will man beobachtet haben, daß die Regenzeit die Heilung einer Wunde verzögert und dieselbe oft gefährlich macht. Diese Meinung ist ebensowohl unter den Europäern, als unter dem Volke verbreitet. Ein Mann, welcher sich mit der Art am Fuße verletzt hatte, kam