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Das Gebirge Tabi, auch „Djcbahl Tabia" genannt, besteht
aus mehreren zusammenhängenden Bergen. Es liegt zwischen der
Stadt Rosse er es und den Goldbergwcrken von Khassahn und »
beherrscht die Straße dahin. Nach Aussage mehrerer Türken und
Araber soll es drei Tagereisen im Umfange haben, sehr fruchtbar
und quellenreich sein und ungefähr viertausend streitbare Männer
beherbergen.
Alle Versuche der Türken, Takhale oder Tabi zu erobern, sind bis jetzt an der Tapferkeit der Neger und der Unzugänglichkeit des Gebirges gescheitert. In den Gebirgen sind die Kanonen eine unnütze Last; das Gebirge ist der Schutz und die unbezwingliche Festung des befehdeten Volkes. Hier kann es sich selbst gegen eine bedeutende Uebermacht vertheidigen. Die Takhali sind den Bewohnern Kordofahn's gefährliche Nachbarn; die Tabi sperren willkürlich die Straße nach Khassahn. Beide Länder sind die größten Hindernisse zur Vergrößerung der den Türken unterworfenen Staaten.
Ueber Sitten und Gebräuche beider Ncgcrstämmc weiß ich Nichts zu berichten. Sie gelten bei den Türken für Menschenfresser, sind '
ebenso gehaßt, als gefürchtet und werden ohne Unterlaß von ihnen befehdet. Ihre Wohnungen sind die aller übrigen Ncgerstämme; sie treiben, wie diese, Viehzucht, Ackerbau und Tauschhandel. —
Doch nicht allein den Negern gilt die Rhassua, auch die abyssinischen Völker werden zu Sklaven gemacht. Sie sind die theuersten und gesuchtesten Leibeigenen und finden sich deshalb nur in den Häusern der Vornehmen. Leider stehen die verschiedenen Stämme unter sich im Kriege und verkaufen den Türken mehr gefangene Feinde als Sklaven, als diese auf ihren Raubzügcn erbeuten; — ich sage „erbeuten", denn der zum Sklaven bestimmte Mensch gilt als Beute.
Der Abyssinicr, gleichviel, welchem Völkerstamme er angehört, ist von untadclhaftcm Körperbau und besitzt alle Formenschönheit der kaukasischen Raye, welcher er nach der Meinung mancher Gelehr- >
ten angehört. Er hat viele Vorzüge vor dem Neger und steht dem weißen Sklaven oder, nach jetzigem Sprachgebrauch, dem Mame-