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total auf's Haupt geschlagen; von den vierzehn Hundert kehrten nur drei Hundert zurück. Der Negerkönig hatte sich zum größten Staunen ein mit Feuerwaffen bewehrtes, durch Ueberläufer eingeübtes Heer gebildet. Jeder Ueberläufer, der mit seiner Waffe bei ihm eintraf, erhielt von ihm eine Hütte und zwei Frauen geschenkt und befand sich unter seinen Stammverwandten — denn selbst die angeerbtc Fehde lernt der Sklave vergessen — wohler, als er sich in der Knechtschaft der ihn peinigenden Türken befunden hatte. Ehe es noch zum Kampfe kam, verließen Hunderte von Negersoldaten die Reihen ihrer Bataillone und gingen zum Feinde über. Die Türken, ohnehin von einem erbärmlichen Oberst, dem einäugigen, wie die Italiener sich auszudrücken pflegen: „von Christus gezeichneten"*), von allen gemeinen Soldaten gehaßten Mäh am - med-Arha, schlecht angeführt, mußten trotz aller Tapferkeit der Arnauten das Feld räumen. Mahammed-Arha hatte in dem Könige von Takhale einen ihm nicht nur ebenbürtigen, sondern sogar überlegenen Kriegsmann gefunden. Er hatte in der Schlacht die größte Feigheit, der König der Neger die größte Tapferkeit gezeigt. Glücklich hatte dieser den Unbesonnenen in die Berge gelockt, wie Wetterleuchten ihn dort überfallen und geschlagen. Der türkische Befehlshaber rettete nur durch schleunigen Rückzug die Trümmer seines Heeres; von einer Schwadron zu hundert Reitern blieben ihm bloß fünf gesunde Leute übrig.
Eine Sklavenjagd ist der vollkommenste Guerillakrieg. Von beiden Seiten suchen sich die Kämpfenden an List und Grausamkeit zu überbieten. Ich will versuchen, sie nach den Mittheilungen eines mir befreundeten, wahrheitsliebenden türkischen Majors zu schildern.
Die Rhassua ist versammelt; Geschütze und Waffen sind im besten Stande, Bespannungs- und Lastthiere vollzählig, die Soldaten selbst frohen Muths. Kamele tragen das Gepäck der Krieger und kleine Kisten mit Munition; die Soldaten ziehen leicht dahin. Man erreicht die Grenze des den Türken unterjochten Lan-
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