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des und betritt das Gebiet der freien Schwarzen, die noch von keiner Art entweihten Urwälder. Die Kolonnen theilen sich und ma- . chen sich mühsam durch das Gehänge der Schlingpflanzen, durch
das Dickicht der niederen Mimosen Bahn. Dichter und dichter werden die Urwälder. Kein Feind zeigt sich; die zufällig aufgefundenen Dörfer sind leer, man begnügt sich, sie anzuzünden. Das Heer zieht weiter in den Wald hinein; die Beschwerden mehren sich. Ungewohnt des ihm fremden Klimas stürzt das Kamel, sei es, wie man annimmt, in Folge der Stiche von tausend kleinen Fliegen, sei es in Folge der ihm nicht zusagenden Kräuter; südlich des dreizehnten Grades gedeiht es nicht mehr. Man vertheilt seine Last unter die Soldaten. Langsamer bewegen sich ihre Reihen. Tagelang schon marschiren sie, noch immer haben sie keinen Feind erblickt. Aber dunkle Gestalten sind ihrem Zuge gefolgt. Von Baum zu Baum schleichend, sich hinter jedem Stamme verbergend, beobachten schwarze Männer jede ihrer Bewegungen, zählen oder schätzen ihre Streitkräfte und benachrichtigen ihre Stammgenossen , mit dem Resultate ihrer Erfahrungen. Endlich werden sie von jenen entdeckt, jedoch einzelne Schüsse genügen, die Neger zu vertreiben.
Unbekannt in dem Urwaldc schleppt sich die Reihe der durch Beschwerden aller Art schon geschwächten Krieger durch das Urdickicht des Waldes. Bereits sind die Geschütze nothgedrungen zurückgelassen worden. Müde und matt erreichen die Krieger einen freien, zum Lager paffenden Platz. Nach kurzer Ruhe beginnt ein reges Leben. Die Aerte fällen die Mimose, deren stachelige Aeste, zur undurchdringlichen Serieba vereinigt, das Lager schützen; ein kleiner Raum beherbergt die zusammengedrängten Bataillone. Dunkel senkt sich die Nacht auf den Wald hernieder. Geprüfte cgyptischc Soldaten halten, paarweise vereint, die Wache. Tiefe Stille; die Nacht ist anfangs still und dunkel im Urwaldc, erst später erschallen seine nächtlichen Stimmen. In der Ferne hört man das grunzende Gebrüll des Panthers, der milchweise Uhu ruft seinen Na- ^ men, sein „Buh m" klingt schauerlich im Walde wieder; fast verhallend tönt das melodische, glockenreine Gezirp gewisser Grillcn- arten zum Lager herüber; in einem entfernten Sumpfe quaken die