256
Frösche; tiefer im Walde heult die Hyäne. Dichte Schwärme summender Musquitos, Hunderte von Fledermäusen umschwirren die Häupter der aus ihre Gewehre gelehnten Wachen.
„Hörst du nicht, mein Bruder? Raschelte es nicht dort im Gebüsch? Siehst du nicht jene dunkle Gestalt?"
„„Wohl, es wird der Marafihl*) sein, den wir hörten; schieße nicht nach ihm, wer weiß, ob es nicht einer jener Verfluchten, ein Zauberer — aus Iiillabi min ei seirertalin, ja rabbi!**) — ist, welcher die Gestalt des Marafihl angenommen hat.""
„Verflucht sei der Wald und seine Bewohner! Mein Bruder, mir dunkelt's vor den Augen, ich bin müde, müde! zu rabln!"
Der ermüdete Soldat kann sich trotz des gegenseitigen, immer erneuten, ermunternden Zurufs der übrigen Wachen des Schlafes kaum erwehren, er schlummert nicht, aber sein Auge ist trübe vor Müdigkeit. Er sieht nicht jene sich in der Schwärze der Nacht leise, wie schleichende Katzen herannahenden, dem Auge kaum wahrnehmbaren schwarzen Männer, und doch kriechen sie schon dicht vor ihm auf dem Bauche, unhörbar an den Wall heran. Endlich bemerkt er sie.
„^Ilall im abbar! Lsmcm ,ja aebui, bauen aalema ja rab- bi, ol aabi— Iit***)!" Weiter sagt er Nichts: eine Lanze hat ihm die Brust durchbohrt. Vor der Serieba erheben sich Tausende schwarzer Männer, ein heulender, langgedehnter, gellender Schlachtruf erschallt, das Grunzen des Panthers, das Geheul der Hyäne, der Todesruf des Uhus erklingt aus dem Munde der Neger; mit dem Schlachtgebrüll durchzischt die kräftig geschleuderte, tödtende Lanze die Luft. Wo sie auch hinfällt im Lager, sie fällt in die dichtesten Rotten der bedrängten Soldaten; das Blitzen einzelner Gewehre zeigt diesen, daß sich unter den Angreifern auch der Feuer-
*) Marafihl ist der im Sudahn gebräuchliche Name der gefleckten Hyäne.
**) „Schütze mich Gott vor dem Gespenst (dem Teufel)! v schütze mich, Herr!"
***) Gott ist der Größte! Höre, mein Bruder! Hilf uns, o Herr! Die Ne—ger!