Dokument 
Erster Theil
Entstehung
Seite
257
Einzelbild herunterladen

257

Waffen kundige Männer befinden. Jetzt entladen Hunderte von Soldaten ihre Feuerwaffen, eine oder zwei leichte Kanonen donnern gegen den Feind die Kugeln schaden wenig oder nicht. Längst schon sind die Angreifer wieder geborgen. Dicke Baume, Erdwän­de, Erhöhungen des Bodens und die Nacht schützen sie. Die Ku­geln der Soldaten pfeifen durch die Aeste der Mimosen, ohne mehr zu nützen, als den Feind von einem neuen Angriffe abzuschrecken.

Der heranbrechende Morgen endet den Kampf. Sein Licht be­leuchtet daS kleine Schlachtfeld. Viele der Soldaten haben keine Bewegung gemacht; der Tod hat sie im Schlafe ereilt. Mit den Lanzen sind sie fest an die Erde geheftet, die Stiele derselben star­ren in die Luft hinaus. Andere sind unter den fürchterlichsten Krämpfcn verschieden: ein vergifteter Pfeil hat sie getroffen; An­dere liegen im Todeskampfe. Von den Schwarzen sieht man auf der Wahlstatt keinen Todten; die Lebenden nahmen die Leichen ih­rer Brüder mit sich hinweg, um sie nach ihrer Weise zu beerdigen oder den Wellen des geheiligten Stromes zu übergeben.

Unter solchen Umständen thut der Führer der Rhassua wohl daran, den Rückzug anzutreten. Seine Negersoldaten werden durch Mißgeschick im Kriege zu leicht Empörungen geneigt und gehen, obgleich man die Vorsicht gebrauchte, sie nur gegen Feinde zu füh­ren, mit denen sie auf Tod und Leben zu kämpfen von Kindheit an gewöhnt sind, gern zu ihren Stammcsverwandtcn über, diesen im Anfange willkommmcn, später vielleicht eine unnütze, von Neuem gehaßte Last. Dem des Landes ungewohnten Arnautcn droht neben dem furchtbaren Feinde noch ein treuer Gehülfe: das Klima.

Mit dem Sinken der Sonne verdunkeln unschätzbare Schwärme blutsaugender Musguitos die Luft und stören die Ruhe des ohne­hin genugsam entkräfteten Fremdlings. Milliarden dieser Quälgei­ster der Nacht peinigen den Besucher des weißen und oberen blauen Flusses oder des Urwaldes. Sie sind in den sumpfigen Niederun­gen des Bahhr cl abiadt so gefürchtet, daß die Kihk und Nuöhr in der Asche schlafen, um vor ihnen geschützt zu sein; sie bohren ihren langen feinen Rüssel durch das dichteste Gewebe bis in die Haut ihres Opfers, färben ihren durchsichtigen Körper hoch-

17