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Erster Theil
Entstehung
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287
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wir uns Eleis, dem letzten Orte unter türkischer Herrschaft, nä­hern. Er muß bei seinem höchsten Wasserstande schon in der Nähe des Dorfes Büöhdk über eine deutsche Meile breit sein. Die Wäl­der werden zum Urwald. Wir finden Schlingpflanzen, deren Ran­ken, weil sie mehr als sechs Zoll im Durchmesser haben, Stämme genannt werden können. Im Innern der oft unzugänglichen Dik- kichte herrscht ein ächt brasilianisches Tropcnlcbcn. Der langgc- schwänztcn Affen Schaaren gurgeln in der Tiefe des Waldes oder erscheinen mit komischen Sprüngen am Ufer, um zu trinken; die Papageien fliegen kreischend von Baum zu Baum. Bei jedem neuen Schritte sieht der Jäger neue, fremdartige Erscheinungen. Die Jagd fällt immer befriedigend aus.

Am 28. Februar landeten wir in der Gegend des anderthalb deutsche Meilen landeinwärts liegenden Dorfes Torrah und schlu­gen, bis zur Ankunft der erforderlichen Lastthiere, unsere Zelte auf. Der Naturforscher braucht im Innern eines fremden Erdtheils nie über Langweile zu klagen. Während Mr. Petherik sehnlich die Weiterreise herbeiwünschte, bot uns der nahe Wald so viele Unter­haltung, daß wir gern noch einige Tage hier geblieben wären. Lei­der endigte das klimatische Fieber schon am folgenden Tage meine Jagdfreuden. Ich kam krank von einem AuSfluge zurück und fühlte bald den peinigenden Frost jener unseligen Krankheit. Der Baron öffnete mir eine Ader, weil wir, von den Rathschlägen eines ein­fältigen italienischen Arztes bcthört, damals noch Bluteutziehungcn für zweckmäßig hielten, doch wollte der Anfall nicht weichen. Die mittlerweile angekommenen und schon beladenen Kamele standen zur Abreise bereit; ich mußte mich im vollsten Fieber auf eins von ih­nen packen lassen, um nur nach Torrah zu gelangen. Zu schwach, um mich aufrecht erhalten zu können, versuchte ich mich in einer halb sitzenden, halb liegenden Stellung an einer der Kisten, mit denen das Thier noch überdem beladen war, festzuhalten und litt dabei fürchterlich. Jeder Schritt des Thieres wurde mir zur Qual. Die schaukelnde Bewegung verursachte mir Erbrechen, die Anstren­gungen, welche ich, um nicht herabzufallen, machen mußte, rühm­ten vollends meine ohnehin schon geschwächten Kräfte. Nach drei