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deren Preise derselben. Gerade die Ufer des weißen Flusses gelten, nächst denen des Atbara, für die besten Kamelzüchtereicn. Wir kauften zu der bevorstehenden Reise einen, als „vorzüglich" angepriesenen, Hedjihn für die Summe von ungefähr dreißig Thalern unseres Geldes.
Mit der Karawane des Mr. Pethcrik verließen wir Torrah und ritten an dem schönen Morgen des 9. März dem ersten Dorfe Kordofahn's zu. Wir bestiegen die Hedjinihn mit schwerem Herzen. Der Baron war noch sehr leidend, ich noch keineswegs genesen. Um der langsamen Reise mit den Lastkamelen zu entgehen, eilten wir diesen im scharfen Trabe voraus, hatten uns aber noch nicht fünfhundert Schritte von ihnen entfernt, als der „vorzügliche Hedjihn" des Baron im vollen Laufe durchging, den Baron mit Sattel und Zeug, Gewehren und Wasserschläuchen abwarf und bald darauf zwischen den Bäumen verschwand. Die Treiber der Lastkamele erkannten, nach einigen vergeblichen Versuchen, die Unmöglichkeit, das Thier wieder einzufangen und schickten deshalb einen ihrer Gefährten mit dem Auftrage, den Unfall kund zu machen, nach dem Dorfe zurück. Nothgedrungen mußten wir jetzt unsere Reise mit den Lastkamelen, von denen ich eins bestiegen hatte, fortsetzen. Der Chabihr führte uns im Zickzack in der Steppe herum und machte uns den Weg dadurch nur um so langweiliger.
Nach vierstündigem Ritte sahen wir die Spitzen der Tokhahl des Dorfes el Edjehd aus der Steppe auftauchen. Zugleich bemerkte einer der Treiber einen mit Windeseile auf uns zukommenden Hedjahn. Es war ein Araber, welcher uns das durchgebrannte Kamel wieder überlieferte. Er hatte es, vier Stunden von Torrah entfernt, fröhlich in der Steppe weidend, angetroffen, erkannt und nach Torrah gebracht, von wo er uns nachgeschickt wurde. Trotz des Spaziergangs von ungefähr sechs Meilen, welchen der vorzügliche Hedjihn heute gemacht hatte, schien er nicht übel Lust zu haben, seine Fluchtversuche zu wiederholen. Aber Jdrieß, unser Diener, ein so zu sagen auf dem Rücken der Kamele ausgewachsener Nubier, war nicht so leicht aus dem Sattel zu heben, als sein früherer Reiter, legte ihm einen Nasenzaum an und jagte mit ihm eine
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