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Erster Theil
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291
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gesonnen war. Mit einem guten Hcdjihn ist eine Strecke von zwölf Meilen keine übermäßige Tagereise; unS Fieberkranken wäre die Tour zu stark gewesen. Wir hielten es für gerathener, mit den Last­kamelen zu ziehen und ritten am folgenden Tage gegen Mittag dem mit Tagcsgrauen aufgebrochenen Major nach. Nachdem wir noch einige Stunden durch Mimosenwäldcr gezogen waren, betraten wir die Chala. Mit Sonnenuntergang lagerten wir uns, um Kasse zu bereiten. Dann zogen wir in der Nacht noch einige Stunden wei­ter. Unsere Kamele jagten ein zahlreiches Kitt Perlhühner auf, welche sich mit lauten Rufen nach allen Seiten zerstreuten. Es waren die ersten, welche wir in der Freiheit zu sehen bekamen, aber die Thiere waren so scheu, daß wir keins von ihnen erlegen konn­ten. Nach zehn Uhr lagerten wir uns auf einer vom Grase freien, sandigen Stelle mitten in der Steppe. Nach Süden zu stand sie meilenweit in Flammen; man hatte das dürre Gras angezündet, um den mit dem ersten Regen emporschießenden jungen Weidcpflan- zen Platz zu machen.

Am 11. März. Die Weiterreise verzögerte sich, weil der Ba­ron in der Nacht wieder einen starken Ficbcranfall gehabt hatte und der Ruhe bedürftig war. Unser Weg war heute einförmiger als gestern. Die Steppe hatte überall dasselbe Aussehen. Von ihrem reichen Thierleben zeigte sich außer den zuweilen in Nudeln erschei­nenden Gazellen gerade heute keine Spur.

Von Edjeh d aus begleitete eine Pilgerkarawane unseren Zug. Es waren schwarze, von Mekka zurückkehrende Takruhri. Un­ter ihnen befand sich ein ungefähr fünfzehn Jahre altes Mädchen, Welches wir ebensowohl wegen ihrer Schönheit ich bitte meine ge­neigten Leserinnen um Verzeihung, aber dunkle Hautfarbe beeinträch­tigt niemals wirkliche Schönheit, als auch wegen ihrer Ausdauer bewunderten. Der Takruhri pilgert, fast immer zu Fuße gehend, bet­telnd von Ort zu Ort, um seine Wallfahrt aus dem Herzen Afrika's nach dem fernen Asien zu vollbringen. Er erscheint mit einer höl­zernen Schreibtafcl, auf welcher erAi'jaht" Verse aus dem Khorahn niedergeschrieben hat, und einigen Kürbisschalcn schweigend vor dem Tokhul, der Tankha oder dem Zelte des Arabers, Nomaden,

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