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Erster Theil
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brodähnliche Gebäck aus den Kohlen genommen, heiß zerbrockl und in einem Gefäße mit Wasser übergössen. Schon nach wenigen Stunden beginnt eine zweite Gährung, welche man erst am fol­genden Tage unterbricht. Schließlich wird die Masse durchgeseiht, auf Burahm gefüllt und verschenkt. Die Mcriesa Kordofahn's ist ein höchst angenehmes, erfrischendes Getränk und gilt als ein Lab­sal für Jung und Alt, Reich und Arm. Jedenfalls ist sie gesün­der als das salzige Wasser der meisten Brunnen der kordofahnesi- schen Hochebene. Hier in Haschahba tranken Menschen und Thiere aus einer Cisterne, welche sicbenundzwanzig Klaftern tief war und ein abgestandenes, brackcs und faulschleimiges Wasser enthielt. Der Salz- und Salpetergehalt desselben war so groß, daß sich beim Kochen in Geschirren davon eine starke Kruste an den Wänden der Gefäße ablagerte.

Auch in ihrer Kleidung unterscheiden sich die Madjanihn nicht von den Hassame. Die kleinen Mädchen tragen, wie überall im Sudahn, den Rahhad und wissen recht wohl, wie hübsch er sie kleidet. Unter den erwachsenen Mädchen d. h. unter denen, welche das zwölfte oder dreizehnte Lebensjahr erreicht haben findet man idealisch schöne Gestalten, mit oft recht ansprechenden Gesichtszügen. Sie verzieren sich Kopf und Hals mit Bernstein­stücken, farbigen Steinen, z. B. Carniol, Glasperlen und der­gleichen; die Arme schmücken sie mit Messing-, Horn-, Elfenbein- oder Eisenringen; bei den Reichen findet man auch wohl silberne Spangen. Die Frauen sind ohne Ausnahme sehr eitel, versuchen sich auf alle Weise zu putzen und erachten es für eine Schande, nicht stark betalgtes Haar zu haben. Sie altern schnell und wer­den dann ebenso häßlich, als sie früher schön waren. Ihnen wird fast alle Arbeit aufgebürdet, die Männer thun Wenig oder Nichts; ihre einzige Beschäftigung besteht darin, Holz herbeizuschaffen, Wasser zu schöpfen und das Vieh zu hüten; den übrigen Theil des Tages verbringen sie in träger Ruhe im Tokhul.

Die Madjahnin lieben Gesang und Tanz. Herr Petherik schaute den schönen, üppigen Tänzerinnen gar gern zu, ermunterte sie durch reichlichen Bakhschiesch und versammelte dadurch tagtäglich