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Das im Vergleich zu dem des blauen Flusses verachtete Wasser des Bahhr el abiadt würde uns hier in Haschahba Nektar gewesen sein. Es war kein Wunder, daß uns das ungesunde Getränk das Fieber bald wieder brachte. Der Baron litt mehr als ich. Während ihn der Ficberfrost im Tvkhul zusammenschüttelte, konnte ich mich wenigstens mit der immer aufheiternden Jagd befassen. Ich ritt mit meinem Hcdjihn tagtäglich in die Steppe hinaus und erlegte, obgleich mir der böse Askanit und meine den Thieren ungewohnte Kleidung oft hinderlich wurden, manchen seltenen Vogel. Meinen Hedjihn hatte ich abgeschult, bei einem von seinem Rücken aus abgefeuerten Schusse ruhig stehen zu bleiben; im Anfange ging er mir nach jedem Schusse regelmäßig durch. Hinter dem Sattel hockte gewöhnlich noch ein Kordofahnese, welcher die erlegten Thiere herbeiholte und trug. Auch er mußte erst für meine Jagd abgerichtet werden, weil er gewohnt war, allen geschossenen Thieren mit einem „Ls i«8m lillaki el raellmslrn el rairllillin" *) die Kehle durchzuschneiden. Im Dorfe selbst hielten wir eine eigene Jagd. Ein Araber besaß zwei halbwilde Strauße, welche wir ihm abkauften und, um sie zu präpariren, todtschossen. Das köstliche Straußenflcisch aßen wir; es ist zarter als Rindfleisch und hat einen trefflichen Wildpretsgeschmack. —
Wir verließen Haschahba am 22. März Abends vor Sonnenuntergang, ritten dem uns am Morgen vorausgeeilten Bim- baschi nach und lagerten uns nach einem drei- bis vierstündigen Ritte mitten in der Steppe. Am anderen Morgen zogen wir in der Frühe weiter. Ich konnte mich, weil mir ein Fuß erkrankt war, auf dem noch außerdem schlecht gesattelten Kamele nur mit Mühe festhalten und wurde in der Nähe des sechs deutsche Meilen von Haschahba entfernten Dorfes Djoemahd von meinem wieder einmal durchbrcnncnden Reitthiere ab- und mitten in einen Mimoscnbusch geworfen. Zcrschundcn, zerkratzt und mit zerfetzten Kleidern kroch ich mühsam aus den Dornen heraus und setzte auf
*) In, Name» Gottes des Allbarmherzigcn. S. S. 181 .