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bestehende Lukhmc der Eingebornen oder einen höchst einfach zubereiteten Reisbrei.
Ich würde alle diese Entbehrungen über der herrlichen Ausbeute unserer Jagden vergessen haben, hätte mir das gar nicht mehr zu lindernde Fieber das Leben in dem einsamen Dorfe nicht so verbittert. Die Zeit meines Aufenthaltes in Melbeß war leider die ungesundeste des ganzen Jahres; die Nähe der Regenzeit machte sich mit jedem Tage fühlbarer. Heiße Südwinde warfen uns Wolken von Staub und Sand über den Hals, erschwerten uns das Athmen und wirkten bei ihrer starken elektrischen Spannung lähmend auf den Körper. So schlichen mir die Tage zuletzt doch recht langsam dahin und nur die Jagd erhielt mich aufrecht. Ohne sie wäre das Leben ein sehr trauriges gewesen.
Den Tag über war es still in Meldest, die Nacht brachte mehr Leben. Sie ermunterte die trägen Einwohner und führte uns, wenn auch nicht immer gern gesehene Gäste aus dem nahen Walde zu. Die Ziegenmelker schnurrten dann gemüthlich auf den im Dorfe stehenden Bäumen, die Eulen kreischten ihren nur dem Laien unheimlichen Ruf von den Spitzen der Tokhahl herab. Mit ihnen erschienen auch andere Thiere. Hyänen besuchten das Dorf allnächtlich, wurden aber von den Hunden schon vor ihrem Eintreffen ausgewittert, mit heftigem Bellen begrüßt und von der vereinigten Meute des ganzen Dorfes zurückgetrieben. Dann kehrten sie heulend in die Wälder zurück. Während meiner Anwesenheit in Meldest kam aber auch ein Löwe zweimal bis vor die Hütten des Dorfes und tödtctc das erste Mal ein Kamel, das zweite Mal einen Ochsen. Bon Beiden fraß das edle Thier nur höchst wenig; am andern Tage schössen wir Geier auf den Ueberrcstcn der königlichen Tafel; die nächsten Nächte versammelte sich eine Schaar hungriger Hyänen auf dem saftigen Aase. Bei seiner Ankunft, welche er durch mehrmaliges donnerndes Brüllen verkündete, benahmen sich die sonst muthigcn Hunde feig. Sie wagten sich nicht zu einem Angriffe aus dem Dorfe hervor, sondern verkrochen sich heulend in einem Winkel der Serieba. Außer Löwen und