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noch schöneren Frauen und Mädchen schon von Butri her. Die letzteren besitzen eine sehr helle Hautfarbe; das dunkle Braun der Männer ist von dem lichten Bronzegelb der Frauen so verschieden, daß man sie als Glieder zweier Stämme zu betrachten geneigt wird. Ich habe nirgends in Afrika eine größere Sorgsamkeit zur Erhaltung eines blassen Teints gefunden, als unter den Frauen der Has- sam'e. Während die Männer in der Sonne des Mittags das Vieh hüten, bleiben die Frauen ruhig und träge in ihren kühlen Hütten, welche stets unter Mimosen, deren Laubdach den Strahlen der Sonne jeden Durchgang verwehrt, angelegt sind. Sie sind als faule und arbeitsscheue, aber, wie ich schon bemerkte, als überaus leichtfertige und sinnliche Frauen bekannt, ebenso von den verschiedenen Stämmen der übrigen Nomaden geachtet als verachtet, gepriesen als geschmäht, gesucht als vermieden.
Die Hütten der Hassame stehen zwischen Zelt und Tokhul so recht mitten inne. Zwei Fuß über der Erde befindet sich ein wag- recht liegendes Gerüst von Stangen, welches auf fcstgcrammten Pfählen ruht. Dieses dient dem Boden des Häuschens: dicht an einander gefügten, zusammen wohlverbundenen, nicht allzu dünnen, geraden Stäben, zur Unterlage. Der Boden ist höchstens zehn Fuß lang, vier bis sechs Fuß breit und wird von einer aus den hohen Stängcln des Steppengrases sehr sorgfältig geflochtenen Matte bedeckt. Sie wird über ein festes, sparrenähnlichcs Pfahlgcrüst gehängt und bildet zugleich zwei Seitcnwände der Wohnung. Man macht sie stets breiter, als der Boden der Hütte ist, läßt sie an der Vorderseite diesen um zwei bis drei, an der Rückseite um einen Fuß überragen und neigt sie nach hinten, damit der Regen leichter abfließen kann. Zum besseren Schutz gegen die Nässe wird die Matte noch mit einem ungewöhnlich dicht und fest gewebten Stück Zeug aus Ziegenhaaren, „Hadjihr", welches dem Regen vollkommen undurchdringlich ist, belegt. Die Rückwand der Hütte besteht, wie die Seitcnwände, aus einer Strohmatte, an welcher man sauber gearbeitete Gcräthschaften und Zicrrathen zur Schau gehängt steht. Während der Regenzeit bewährt sich die Bauart dieser Hütten als