3L0
breitete jedem der Anwesenden eins dieser Tücher über den Schooß; ihm folgten zwei andere mit dem türkischen Waschzeug Tischt und Berihkh. Ersteres ist einem Waschbecken nicht unähnlich, aber von einem durchbrochenen Deckel, welcher in der Mitte erhöht ist und ein Seifennäpschen enthält, überdeckt, damit das durch das Waschen unrein gewordene Wasser immer abfließen kann; das letztere ist eine Deckelkanne mit dünnem Hals und einer langen, gebogenen, sehr engen Ausflußrohre. Kanne und Becken sind gewöhnlich aus Metall gefertigt. Der Bediente nimmt das Tischt in die linke, das Berihkh in die rechte Hand, läßt sich vor dem Gaste auf ein Knie nieder, hält ihm das Tischt über seinen Schooß und gießt ihm mit dem Berihkh Wasser über die dargebotenen Hände. Nachdem sich der Gast Hände und Mund gewaschen hat, trocknet er sich an der Serviette; der Bediente geht zum zweiten und dritten und so fort, bis sich alle gereinigt haben.
Dann breitet der Sofredji oder Tischdecken eine Matte oder einen Teppich auf den Boden, stellt darauf einen kleinen, nur anderthalb Fuß hohen Tisch und bedeckt diesen mit einem großen Tisch- tuche. Auf dieses setzen zwei andere Diener die blanke Sinnre. Der Hausherr erhebt sich von seinem Platze und bittet die Gäste mit dem Worte „Bujcrum" — Wcm'S beliebt — oder „Tefat- telan" — Wenn es Euch gefällig ist — sich um die Sinn'ie her- umzulagern. Am Rande der Metallplatte liegen kleine, frischgebackene Waizenbrode oder Kuchen und reichgeschnitzte Horn- oder Holzlöffel*) zu beliebigem Gebrauch der Gäste. Die Speisen werden nun rasch nach einander aufgetragen. Zuerst erscheint eine kleine Schüssel mit trefflich zubereiteter Suppe, von welcher die Gäste nach abermaliger Aufforderung des Gastgebers und den an der Stelle des Tischgebetes gesprochenen Worten: „Ls l8sm IckIM tzl rükInuLdn ei iLlllullm" **), einige Löffel genießen. Der Vornehmste
*) Diese Löffel sind oft sehr luxuriös gearbeitet. Man hat deren, welche aus dem schönen Horn des Rhinozeros gedreht sind und mit Korallen oder Bernsteinstsicken verzierte, elfenbeinerne Stiele besitze».
**) Im Manien des Allbarmhcrzigen.