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Erster Theil
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die Ruht. Wir mußten die uns nöthigen Lcbensmittel erst mit Gewalt herbeischaffen, wobei es ohne den gewöhnlichen Lärmen nicht abging. Nachmittags fuhren wir weiter und landeten mit Sonnenuntergang an einer großen Insel: Kohmgalli.

Am 12. September. Die Ufer des Stromes sind Wüste; die Gegend ist sehr traurig. Abends erreichten wir Abu-Hamm cd, die Einbruchsstation in die große nubische Wüste. Der Ort ist überaus elend; er ist das trübste Bild der Wüste. Aus dem gel­ben Sande erheben sich erbärmliche Strohgezcltc, zwischen glühend schwarzen Felsen wenige, dürftige Hütten. Die Zelte sind so nie­drig, daß man darin nur herumkriechen kann; einzelne Hütten be­stehen aus senkrecht neben einander in die Erde gerammten Pal- menstämmcn, welche mit Nilschlamm verklebt sind, andere sind die uns bekannten Rekubaht. In allen wohnen die armen Hedjinihn, welche die Briefpost zwischen Egyptcn und Charthum besorgen.

Von Abu Hammed an, flußabwärts, beginnt der sogenannte dritte Katarakt des Nil. Er charakterisirt, wie der zweite Ka­tarakt, einen der ödesten Landstriche Indiens und enthält viele Stromschnellcn, welche die Eingeborenen unterschieden und benannt haben. Die Beschiffung dieser Strecke ist sehr gefährlich und zu jeder Zeit ein kühnes Wagstück. Wir passierten den dritten Ka­tarakt rasch und glücklich. Bei Gelegenheit der Beschreibung mei­ner zweiten Kataraktenthalfahrt will ich die Gegend zu beschreiben versuchen, jetzt gebe ich nur Bruchstücke unserer Erlebnisse.

Am 15. September. Der Schcllahl Sabiecha lag vor uns. Aabd el Rhahsi*) sagte es uns mit nicht verhehlter Besorgniß, welche in der That als nicht unbegründet erschien. Der Wogenzug erfaßte unser Schiff mit unwiderstehlicher Gewalt, trieb es mit rei­ßender Schnelligkeit fort und schleuderte eS einer Felseckc zu, an welcher wir zu scheitern fürchteten. Nur die Kraft der brandenden Wellen, welche unser Schifflein wie einen Spiclball zurückschleu- derten, rettete uns vor dem Untergänge, Anstatt zu rudern, hat­ten die Matrosen gebetet.

*)Sklave des Erhalters," unser Reis.