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Nachdem uns diese Leute drei Stunden lang mit dummen Fragen gequält hatten, versicherten sie uns, daß sie die angenehme Unterhaltung zu ihrem Leidwesen nicht fortsetzen könnten — weil sie mit Geschäften überhäuft wären. Wir athmeten freier auf, als die Plagegeister ihr liebliches Versprechen verwirklichten.
Der Baron, besuchte den Djebel Barkal, kehrte aber unbefriedigt von dort zurück. Die Ruinen der großartigen Tempclwerke einer längst vergangenen Zeit sind jetzt zum größten Theile nur noch Haufen von Schutt.
Zwischen dem Djebel Barkal und dem Dorfe öl TLbbö, an dem Ende der großen östlich-westlichen Nilkrümmung, liegt einer der fruchtbarsten Landstriche Nubiens. Dattelpalmenhaine wechseln mit höchst ergiebigen Durrahfcldern. Der Nil ist von Felsen wieder frei, die Schifffahrt aber unbedeutend. Hier hauste das tapfere Volk der Scheiki, welches jetzt, nachdem es seine Söhne dem Vaterlande geopfert, aufgehört hat, ein Volk zu sein. Das zu einem elenden Flecken herabgesunkene Korti liegt uns gegenüber, am linken Ufer dcS Stromes, welcher damals die Leichen jener muthvollcn, die Freiheit mit ihrem Tode besiegelnden Frauen begrub. —
Schon am 21. September landeten wir in Neu-Dongola. Wir hielten uns, weil wir gute Jagdbeute machten, dort bis zum 26. September auf. Am 2. Oktober kamen wir Morgens zu dein Schellahl von Dahle, zwei Stunden später zu dem von Aka fische. Das Schiffsvolk begrüßte den dort in seinem kuppclübcr- dachten Grabe ruhenden Heiligen und warf ihm Datteln in den Strom — ein Opfer für die bei der gefährlichen Fahrt geleistete Hülfe! Noch denselben Nachmittag passirtcn wir die Stromschnellen Tanguhr und Ambukohl. Mit Sonnenuntergang hatten wir eine Strecke zurückgelegt, zu deren Durchschiffung wir bei unserer Heraufrcise zwölf Tage gebraucht hatten.
TagS darauf überschifften wir den brausenden Schellahl Scm- mee und landeten Abends in Abke. Hier lagen wiederum viele mit Senn ah beladene Barken der Regierung. Der Aufseher der kleinen Flotte, Osmahn-Effendi, ein uns bekannter und be-