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Einwirkung ätzender Alkalien auf Fette, und bestellt wesentlich aus fettsauren Alkali-Salzen und gewöhnlich des Natriums. Die Seife gehört ihrer Erfindung nach den frühesten Perioden histo­rischer Cultur; doch konnte die rationelle Fabrication derselben dann erst schwungvoll betrieben werden, seitdem einerseits Che- vreul in seiner classischen Untersuchung die Natur der Fette aufgeklärt hatte und andererseits die Production der Soda ein ganz wesentlicher Theil der chemischen Gross-Industrie gewor­den war.

Es ist nicht mehr neu, dass die ältere Methode, zuerst Kali-Schmierseifen darzustellen und diese schliesslich durch Aus­salzen in harte Soda-Seifen umzusetzen, jetzt in den meisten Fällen durch die unmittelbare Verseifung der Fette mittelst Aetz-Natron ersetzt worden ist. Auch der Zusatz von Kokosfett ist schon seit längerer Zeit bekannt, um dadurch gefüllte Seifen mit grossem Wassergehalt immer noch in gefälliger Form hersteilen zu können. Der eigentliche Fortschritt dieser Industrie liegt thatsächlich nur in der vollendeteren Technik und in der Her­beiziehung der mannigfachsten Gele aus dem Pflanzenreiche.

Ganz abgesehen von dem Heere der parfumirten und ge­färbten Toilette-Seifen, die namentlich in der französischen Ab­theilung mit ausserordentlich gefälligem Geschmacke reichlich vertreten waren, müssen wir als neuerer Erscheinungen in der Seifen-Industrie die Glycerin-Seifen erwähnen, weiche erst seit einigen Jahren eine allgemeine Beliebtheit als Mittel zur Con- servirung der Haut errungen haben.

Zu den älteren mechanisch wirkenden Seifen, Kiesel- und Sand-Seifen, haben sich neuerdings Wasserglas- und Thon-Erde- Seifen gesellt.

Das bereits 1779 von Scheele entdeckte Glycerin wird heute nicht nur als Neben - Product bei der Stearin-Darstellung, son­dern auch aus den Unterlaugen der Seifensiedereien im Grossen gewönne]). Namentlich haben sich auf der Ausstellung die Wiener Fabrikanten durch ihr besonders reines Glycerin hervorgethan. Die Firma Sarg hatte krystallisirtes Glycerin ausgestellt, und diese