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auf den deutschen Handelsplätzen verloren sie ihre frühere Werth­schätzung.

Es dürfte nicht uninteressant sein, hier auch ein kleines Streif­licht auf die Yalutaverhältnisse zu werfen.

Im Anfänge des XIY. Jahrhunderts stellte sich in Trient die Valuta wieder her und functionirte richtig in Folge des Metall­überflusses, so zwar, dass man Tirol als das Californien von Europa bezeichnen konnte. Wir begegnen neuen Münzen: die Mark, die Trientiner Soldi und Ducaten. welche auf den Handelsplätzen Italiens und Deutschlands Agio hatten. Im Drange des Geschäftes Hessen sich viele Private durch den Gewinn verleiten, heimlich falsche Münzen zu prägen. Davon wurden besonders die Einkünfte des Bisthums be­troffen, weshalb der Fürstbischof Bernhard bei Erneuerung des städtischen Statuts strenge Strafen gegen die Falschmünzer anordnete. In Folge dessen wurde jeder gemeine (nicht adelige) Mann, der es wagte, eine nicht legale Münze in Umlauf zu setzen, den Flammen preisgegeben, und jeder Edle wurde mit dem Tode der Enthauptung bestraft.

Wir kommen nun wieder auf die Bohseidereproduction zurück.

Auch in Mori, Sacco und in x41a hatte die Seidenindustrie regel­mässigen Erfolg. Die Epoche, in welcher sie begann, wird von Pizzini mit der Jahreszahl 1657 angegeben. 1 ) Emsig und rasch war die Entwicklung, und schon nach zwei Decennien zählte man dreissig Weber, die in gutem Einverständnisse und gegenseitigen besten Be­ziehungen eine Bruderschaft bildeten,I/Arte betitelt. Alle Bürger trugen zum Wachsthume dieser Industrie bei, in welcher sie ihre Capitalien verwendeten, und bald wurden die in Ala erzeugten Stoffe, insbesondere die Sammte berühmt und auf die Haupthandelsplätze deutscher Städte gebracht.

Eine fühlbare, allgemeine Verbesserung der wirthschaftlichen Verhältnisse constatiren wir endlich unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia (1780) und jener ihrer Nachfolger. Durch diese hohe Eegentin wurde eine neue Aera für die Völker des Reiches, eine Aera der Wohlfahrt und des Glanzes hervorgerufen.

Ungeachtet der hartnäckigen österreichischen Erbfolgekriege und des siebenjährigen Krieges fand sie Zeit, sich dem materiellen Wohl-

D In dem WerkeBeiträge zur Geschickte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs, herausgegeben 1873, S. 292, heisst es, dass zu Ala durch Don Alfonso Bonaquisti im Jahre 1640 die Sammtfabrication eingeführt wurde.