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durch eine Compagnie, bestehend aus 11 Cavalieren und Gutsbesitzern, unter Zusicherung einiger ihnen allergnädigst zu gewährender Vor- theile gegründet worden ist; zur Einrichtung dieser Seidenfabrik wurden französische Meister engagirt und hatte es dieselbe im Jahre 1729 schon so weit gebracht, dass sie auf 42 Werkstühlen eine ansehnliche Menge verschiedener Waaren, als: Tafifet, Brocatelle,

Chagrin, Damast, Gros de Tours, Gros de Maples etc. etc., so gut und so schön wie in Frankreich zu erzeugen im Stande war, wobei be­sonders hervorgehoben zu werden verdient, dass diese Arbeiten grössten- theils durch eingeborne Arbeitsleute besorgt werden konnten.

Obschon die meisten von obgedachten Gesellschaftern bald nach errichteter Societät aus derselben getreten,so hatten doch des Herrn Obristen Burggrafen, des hochseligen Herrn Obristen Landmarschalls, des Herrn Obristen Landkämmerers und des Herrn Obristen Lehen­richters Excellenzen sammt Herrn Grafen Franz Wenzl v. Wrttby zu Ihro kais. Majestät allerunterthänigsten Ehren die Fabrik conti- niret und mit solchem Eifer fortgesetzt, dass bis Ende des Jahres 1731 Waaren im Werthe von über 100.000 fl. verfertiget worden.

Nach dem Berichte des Directors Glauchwai waren hiefiir namhafte Ausgaben erforderlich gewesen, und da es auch am Ver- ,to

schleisse der Fabricate mangelte, war zu besorgen, dass, wenn nicht bald Abhilfe geschafft würde, die noch übrig gebliebenen Gesell­schafter weitere Capitalien hineinstecken und noch grösseren Schaden erleiden müssten und das ganze Unternehmen in die Brüche gehen könnte.

In Folge dessen geruhte Se. Majestät der Kaiser dem königl. böhmischen Commercien-Collegium anzubefehlen, über die Sachlage genauen Bericht zu erstatten; das letztere machte verschiedene Vor­schläge der Abhilfe, und wurde schliesslich um eine Unterstützung von 1012.000 11. gebeten. (

Bei der commissionellen Inspicirung der Fabrik nebstPress

(Appretur) und der Färberei (unter Leitung eines guten italienischen Kunstfärbers) wurde constatirt, dass in der Fabrik an glatten Stühlen 30, an Zugstühlen aber 12, also in Allem 42 Stühle, aus Ahornholz schön V

und dauerhaft gemacht, sich vorfanden; hingegen nur 25 im Betriebe, mithin 17 leer standen. Bei der Schweiferei und der Spullnerei waren 15 Weibspersonen; im Ganzen 5G Personen beschäftigt, über welche 2 Meister (ein Buchhalter und ein Schreiber) gesetzt waren. Seide zum Betriebe war bisher im Werthe von über 50.000 fl. aus Roveredo