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die Seidenindustrie trotz der Beschränkungen und Auflagen, alle Hindernisse überwindend, zu blühenderem Zustande gedieh.

Wenn es ein Land gibt, w r o der Maulbeerbaum fortkommt und gedeiht, ist es gewiss Istrien, wovon die langjährigen Pflanzungen, die wir dort an jedem Orte treffen, Zeugniss geben.

Es wird von Einigen behauptet, dass in Istrien die Seidenzucht von der venezianischen Regierung zur selben Zeit wie in Friaul ein­geführt worden ist.

Vier Jahrhunderte ohne Nachrichten hierüber erfahren wir erst aus den Memoiren des Priesters Antonio Scussa (im Juni 1736), dass ein ausserhalb der Thore von Riborgo, bei den Salinen gelegenes Etablissement, welches dreien vereinigten Kaufleuten, wovon einer Seidenstrümpfe erzeugte, gehörte, von Yito Bonomo (in Baudarin) schon seit langer Zeit her mit Seide versorgt wurde. Der Platz wurde denselben von Kaiser Karl VI. geschenkt.

Im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern befinden sich Papiere, die folgenden nicht uninteressanten Industriegegenstand be­treffen :

Ein Abate Namens Hanibal Belliconi bewarb sich beim Kaiser um ein Privilegium in der Dauer von 15 Jahren auf die Einführung eines Seidenhaspels in den kaiserlichen Erblanden zur Spinnerei nach Bologneser Art, mit welchem Belliconi sich schon seit dem Jahre 1679 bemüht und wie ein solcher weder in unseren Ländern, noch in Deutschland besteht.

Am 23. März 1706 hat Kaiser Joseph!, nach Anhörung seiner Geheimräthe dem Belliconi oder dessen Rechtsnachfolger auf den im Lande neu zu errichtenden Seidenhaspel ein auf 10 bis 15 Jahre lautendes Privilegium unter der Bedingniss ertheilt, dabei auch deutsche Kinder zu unterrichten, keine fremde, gesponnene Seide ins Land zu bringen oder zu verkaufen, nebenbei die fabricirte Seide gegen die fremde nicht theurer zu geben, das Land nach Bedarf zu versehen und den Kaufleuten die Einfuhr der fremden Seide nicht zu stören.

Die Regierung in erster Linie der Kaiser war zur Förderung des eben in Frage stehenden Industrie-Unternehmens gerne bereit, weil dadurch auch das Gemeinwohl unterstützt und geför­dert wird.

Nachdem verschiedene Orte der österreichischen Monarchie be­züglich ihrer Seidenweberei namhaft gemacht worden, erübrigt nur noch einer Seidenfabrik in Prag zu erwähnen, welche im Jahre 1725

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