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um derselben nicht nur die Existenz, sondern auch eine bessere Ent­wicklung und Ausbildung zu ermöglichen.

Endlich sind die Ausgangszölle für schon mehr bearbeitete Seiden höher gehalten, wahrscheinlich um dieselben der heimischen Weberei billiger zu erhalten.

Die thatsächlichen, glücklichen Erfolge geben den schönsten Beweis der Vortreffliehkeit dieser von wahrhaft staatsmännischem, hellsehendem Geiste erfüllten gesetzlichen Verordnungen.

Es soll hier die Bemerkung Platz linden, dass in Mitte des XVIII. Jahrhunderts die Commer eien-Hofcommission zustande kam; sie übernahm die Thätigkeit der österreichischen Hofkanzlei in Commercial-Angelegenheiten. Noch zur Theresianischen Zeit wurde das Commercienwesen der k. k. Hofkammer in Wien zugewiesen.

Im Jahre 1848 ging aus der Hofkammer das Handelsministerium hervor.

Im Anhänge zu den früher hervorgehobenen Fabrikanten, welche in rühmlicher Weise zur Ausbildung und Erweiterung der Seidenweberei beigetragen haben, verdient Christoph Andrae in Wiener-Neustadt besonders erwähnt zu werden.

Als Kaiser Joseph II. im Jahre 1786 die Klöster aufhob, richtete * er an die Gesandtschaften und Vertretungen im Auslande ein Circular mit der Information seiner Geneigtheit, die freigewordenen Kloster­gebäude an auswärtige Industrielle gratis zu überlassen und, wenn dieselben zur Hebung der österreichischen Industrie das Ihrige bei- tragen würden, ihnen noch weitere Begünstigungen einzuräumen.

In Folge dieses Aufrufes reichte im Jänner 1787 Christoph Andrae aus Mühlheim am Bhein im Herzogthume Berg ein Gesuch an Kaiser Joseph IL mit folgender Motivirung ein: Seine Vorfahren hätten bereits im Jahre 1714 dort eine Seidenbandfabrik gegründet, welche im Jahre 1763 in eine Seiden-, Sammt- und Stofffabrik um­geändert wurde; er führe nun selbe schon seit fünfundzwanzig Jahren im Y T ereine mit seinem Fabriksdirector Bräunlich, und habe nicht nöthig. aus Noth oder Gewinnsucht nach Oesterreich zu übersiedeln, sondern er würde sich glücklich schätzen, seinen ältesten Sohn, welcher drei Jahre in Lyon weilt, der österreichischen Industrie zu widmen, um den Absichten Sr. Majestät, zur Hebung derselben, gerecht zu werden und die Art der französischen und niederländischen Erzeugung ein­zubürgern.