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Im Jahre 1770 wurde in Yarone durch die Brüder Bozzoni eine kleine Filanda mit hydraulischem Motor errichtet, welche 6 Bassins enthielt, die im Jahre 1780 auf 12 und im Jahre 1800 auf 24 Bassins gebracht worden ist.

Wir erwähnen ferner die Filanda von Santoni zu Pergine 1804 mit 6 Oefen, von Dominik Dallapiccola zu Trient 1806 mit 12 Oefen, von Felix Bortolotti zu Yigo 1815 mit 3 und eine von Ant. Bortolotti mit 6 Oefen.

Man kann sagen, dass bis zum Jahre 1784 die dort mittelst vereinzelter Oefen abgehaspelte Seide nur eine geringere Qualität ergab als diejenige, welche man unter sonst gleichen Umständen von einer gut geleiteten Filanda erhält; diese Seide war auch geringer als diejenige, welche noch heutzutage mit isolirten Oefen, wie selbe noch bestehen, producirt wird, eine Seide, die unter dem NamenMazzami (Buschen- waare) einen geringeren Werth besitzt als jene der Filanden, welche durch die Benennungen:privilegirte Marke,extra classisch, classisch von I., II. und III. Ordre gekennzeichnet werden.

Hyacinth Cobelli war der erste Industrielle, welcher 1784 im Trento, im Bezirk Lizanella, eine Filanda mit 42 Bassins errichtete. Bis zu dieser Zeit hatte man bei uns die piemontesische Methode, Seide zu spinnen, nicht gekannt, und derselbe Cobelli war der Erste, welcher eben besagtes System in seiner Filanda einführte.

Yon diesem Ereignisse spricht ein wenige Jahre später in Triest gedrucktes Werk:Mentore perfetto dei negozianti in folgender Weise:Der Erste, welcher die Abhaspelung in Roveredo einfühlte, nämlich Seide von Fornelli (Oefen) zu ziehen oder zu liliren, und zwar von 4 Cocons oder Galletten, zu zwei Faden per Haspel, auf piemontesische Art, war Hyacinth Cobelli, welcher auch eine kost­spielige Filanda mit 42 Oefen errichtet hat.

Ferner ist im Jahre 1800 in der Stadt Roveredo, genauer gesagt in der Vorstadt St. Thomas, durch Gaetano Tacchi eine zweite grosse Filanda entstanden. G. Tacchi nimmt eine eminente Stellung in der Geschichte der Seidenindustrie ein, weil, wie Perini schreibt, ihm auch das Verdienst zu verdanken ist, zuerst unter den Seiden­händlern Trients den Handel durch directe Speditionen bis London ausgedehnt zu haben, und das zu einer Zeit (1798), in welcher der Handel dieser Producte wegen der französischen Kriege darniederlag.

Im Jahre 1800 errichtete Altadonna zu Borgo di Yalsugana eine Filanda mit 30 Oefen und Oswald Trapp zu Caldonazzo eine mit 20 Oefen.