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Fabrikanten wohl hauptsächlich zu diesen Erfolgen beigetragen haben dürften.

In den Manuscripten, welche im Technologischen Gewerbe­museum in Aufbewahrung sich befinden, sind über die Mittel zur Hebung der Seidencultur in Görz durch Kaiserin Maria Theresia, ferner über den Bestand der Seidencultur im Gebiete von Triest und Istrien Schilderungen enthalten; sehr bemerkenswert]! sind die Berichte über die in den Fünfzigerjahren auftretende, so verheerende Raupen­krankheit (Pebrine), in Folge deren gar aus Japan Grains bezogen werden mussten, zumeist in den Jahren 18641880, im Betrage von 21,500.000 Francs, bis endlich durch dieZellengrainirung nach dem S} r stem Pasteurs Abhilfe gefunden wurde. Für dieses glückliche, praktische Hilfsmittel, die Sanirung der Seidenzucht zu bewerkstelligen, wurde dem berühmten Gelehrten im Jahre 1872 von Seite der österreichischen Regierung der wohlverdiente Preis von 5000 Gulden verliehen. Besonders verdient die äusserst nützlich wirkende Seidenbau-Versuchsstation in Görz (1869) hervorgehoben zu werden, sammt den authentischen Aufklärungen aus der Monatsschrift: Atti e memorie dell imper. reale Societa agraria die Gorizia als Organ der k. k. wissenschaftlich agrarischen Versuchsstation für Seidenzueht und Weinbau, Jahrgang XXVIII, neue Serie 1890.

Wir erwähnen der grossartigen Spinnerei von Abfallseide (Strusi, Chappe) zu Strazig bei Görz, gegründet von Willi, v. Ritter in Görz 1853, dann die Actiengesellschaft für Floretspinnerei, gegründet in jüngerer Zeit zu Sagrado bei Görz. Beide zusammen arbeiten mit 9 Motoren, und zwar 2 Dampfmaschinen mit 84 Pferdekraft und 7 Turbinen mit 586 Pferdekraft, mit 17.180 Spindeln zum Spinnen und 7656 Spindeln zum Zwirnen.

Beide Etablissements produciren jährlich 149.000 Kilogramm Gespinnste im Werthe von 1,900.000 Gulden und beschäftigen 1582 Arbeiter. Ihre Production ist ebenso wie die der Ohappe-Spinnerei zu Feldkirch in Vorarlberg in stetigem Aufschwünge begriffen. Deren Producte finden Absatz nach Deutschland, England, Oesterreich, Frank­reich, Italien, Spanien und Russland.

Der Erinnerung werth ist auch die Chappe-Spinnerei, welche J. B. Ivirschnek zu Radelberg bei St. Pölten im Jahre 1870 gegründet und bis ins Jahr 1881 betrieben hat; seine Gespinnste, meist in Nr. 200, gingen grösstentheils nach Deutschland für Sammte. Wegen ungünstiger Conjuncturen verkaufte er seine Maschinen nach Roubais